Mehrwertsteuersenkung drückt Inflationsrate um 0,2 Prozent

In Deutschland ist die Inflationsrate im September um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken. Im August hatte die Inflationsrate bei 0,0 Prozent gelegen, im Juli bei -0,1 Prozent. Eine Ursache für den Rückgang sieht das Statistische Bundesamt in der Mehrwertsteuersenkung.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Die Inflationsrate sank im September um 0,2 Prozent
  • In den Vormonaten betrug sie 0,0 bzw. -0,1 Prozent
  • EZB-Präsidentin Lagarde will die nächsten Wochen abwarten, bevor sie über den weiteren Kurs der EZB entscheidet
  • In Zukunft könnte die EZB temporär eine Inflation über 2,0 Prozent tolerieren

Inflation entscheidend für Höhe der Zinsen

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Quellen:

Die Inflation ist ein wichtiger Faktor für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Für die Eurozone gilt ein Inflationsziel von knapp 2,0 Prozent. Solange dieses Ziel nicht erreicht wird, sollten Sparer auch nicht mit einer Erhöhung des Europäischen Leitzinses rechnen, der derzeit bei 0,0 Prozent liegt. Die Banken in Europa orientieren sich beispielweise bei ihren Tages- und Festgeldern an diesem Zins.

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Quellen:

Ausschlaggebend für die EZB ist allerdings nicht allein die deutsche Inflation. Entscheidend ist der harmonisierte Verbraucherpreisindex für die Eurozone (HVPI Eurozone). Dieser lag im August bei -0,2 Prozent. Die Zahlen für September werden am Freitag erwartet.

Wie geht es weiter mit der Geldpolitik der EZB?

Die EZB wacht nicht nur über den Leitzins. Ihre Geldpolitik umfasst unter anderem auch die Anleihenkaufprogramme PEPP und PSPP. Jeden Monat kauft die EZB Staats- und Unternehmensanleihen in Milliardenhöhe, um die Wirtschaft der Eurozone anzukurbeln. Das Anleihenkaufprogramm PEPP steht derzeit auf dem Prüfstand.

Wie es mit der Geldpolitik der EZB weitergeht, dazu äußerte sich EZB-Präsidenten Christine Lagarde unter anderem am Montag. Allerdings hatte sie wenig Konkretes mitzuteilen. So sagte sie: „Wir werden weiterhin sehr aufmerksam auf alle Informationen achten, die in etwas verlässlicherer und soliderer Form in den nächsten Wochen hereinkommen werden, um zu entscheiden, wie wir künftig verfahren werden.“ [1]

Indes äußerte Lagarde auf der EZB-Watchers-Konferenz, dass die EZB künftig temporär eine Inflation über 2,0 Prozent tolerieren könnte. Damit würde sie dem Vorbild der Fed folgen. So könnten Inflationstiefs zu einem späteren Zeitpunkt ausgeglichen werden.

Weiterführende Links

[1] Finanztreff – Lagarde zur Geldpolitik der EZB

Statistisches Bundesamt – Pressemeldung

Handelsblatt – flexibleres Inflationsziel