Leitzinserhöhung kurz nach Ende des Anleihenprogramms

Nach dem Ende des Anleihenprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) wird zügig der Europäische Leitzins erhöht. Das kündigte der französische Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau in Paris an. Ob das Anleihenkaufprogramm wie geplant im September 2018 enden wird, ließ er hingegen offen.

Leitzinserhöhung Ende 2019?

Seit März 2016 liegt der Europäische Leitzins bei dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Zugleich kauft die EZB jeden Monat Staats- und Unternehmensanleihen in Milliardenhöhe. Zuletzt wurde das Anleihenkaufprogramm im Oktober 2017 verlängert. Das Ende wurde auf September 2018 verschoben. Seit Januar 2018 beträgt das monatliche Volumen 30 Milliarden Euro, zuvor waren es 60 Milliarden Euro.

Villeroy de Galhau ließ offen, ob es zum geplanten Ende der Anleihenkäufe im September kommen wird, sagte aber, dass eine Zinserhöhung im Anschluss nicht lange auf sich warten lassen würde. Es gehe um „wenigstens einige Quartale, aber nicht um Jahre“. [1] Sollte es zu einem Ende der Anleihenkäufe in diesem Jahr kommen, wäre damit eine Zinserhöhung 2019 wahrscheinlich. Experten korrigieren ihre Prognosen für Leitzinserhöhung

Experten gehen davon aus, dass die EZB im zweiten Quartal 2019 zunächst den Einlagensatz von minus 0,40 Prozent auf minus 0,25 Prozent erhöhen wird. Solange der Einlagenzinssatz negativ ist, zahlen Banken Strafzinsen an die EZB, wenn sie über Nacht Geld bei ihr lagern. Einige Institute geben diese Strafzahlungen in Form von negativen Zinsen an die Kunden weiter. Mit einer Leitzinserhöhung rechnen die Experten im vierten Quartal 2019. Damit korrigieren sie ihre Einschätzung nach hinten. In einer Umfrage vom März gaben die Experten noch mehrheitlich das 3. Quartal an.[2]

Hoffnung für Sparer

Die EZB will mit ihrer Politik die Wirtschaft ankurbeln. Ziel ist eine Inflation von knapp zwei Prozent. Nach den Aussagen von Villeroy de Galhau dürfen sich Sparer jedoch berechtigte Hoffnungen machen, dass das Ende dieser Politik naht. Sollte 2019 der Leitzinse steigen, wird sich das bald auch auf Tages- und Festgeldern bemerkbar machen. Derzeit gibt es die besten Zinsen für ein Tagesgeld beim FIMBank Flexgeld24 mit 0,95 Prozent p.a. Bei den Festgeldern überzeugt das BlueOrange Bank Festgeld mit Zinsen von 1,17 Prozent p.a. für 12 Monate (Stand jeweils 17.05.2018).


Weiterführende Links

[1]Handelsblatt – EZB-Führungsmitglied kündigt Zinserhöhungen in „einigen Quartalen“ an

[2]Handelsblatt – Volkswirte erwarten EZB-Zinserhöhung jetzt erst Weihnachten 2019