EZB: Kurs wird gehalten – Leitzins bleibt bei null Prozent

Nach der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am 8. März 2018 ändert sich zunächst nichts an der aktuellen Zinslage. Der Leitzins bleibt unverändert bei 0,00 Prozent und damit auf Rekordtief. Auch der Satz der Einlagefazilität, zu dem Geschäftsbanken kurzfristig Geld bei der EZB parken können, liegt weiter bei -0,40 Prozent. Nach den jüngsten Angaben geht der EZB-Rat davon aus, dass die Leitzinsen für längere Zeit auf niedrigem Niveau bleiben werden – auch über „den Zeithorizont des Nettoerwerbs von Vermögenswerten hinaus.“ Die Anleihekäufe (monatlich in Höhe von 30 Mrd. Euro) sind weiter bis mindestens Ende September 2018 geplant und entsprechen dann einem Volumen von ca. 2,55 Billionen Euro. Die Notenbanker verzichteten diesmal auf die Formulierung, dass die Zentralbank ihre Wertpapierkäufe ausweiten könnte, sofern sich die Rahmenbedingungen signifikant verschlechtern.

Spekulationen vor dem Zinsentscheid

Im Vorfeld gingen Finanzexperten bereits davon aus, dass die Zentralbank sich (zumindest indirekt) hinsichtlich eines Ausstiegs aus der Niedrigzinspolitik äußern würde. Spekulationen sahen die Streichung des Passus zu einer möglichen Verlängerung bzw. Erhöhung der Anleihekäufe voraus. Das gab unter anderem Kjersti Haugland, Chevolkswirtin der norwegischen Bank DNB an (siehe Handelsblatt, 5.3.2018). Laut einer Reuters-Umfrage rechneten 17 von 56 Volkswirten mit einer entsprechenden Entscheidung. Inwieweit die Märkte sich mit diesem minimalen Signal zufriedengeben, bleibt abzuwarten.

Inflationsrate in Europa gesunken

Die Inflationsrate in Europa lag im Februar 2018 bei 1,20 Prozent und entfernte sich wieder von der EZB-Zielmarke von 2,00 Prozent. Der Februar-Wert ist der niedrigste seit Dezember 2016. Die Kerninflation (ohne Energie- und Lebensmittelpreise) stagniert derzeit bei 1,00 Prozent. Solange die Inflationsrate nicht nachhaltig die Vorgabe der EZB erreicht, bleibt die Zentralbank weiter bei ihrer expansiven Geldpolitik.