270 Unternehmen aus dem Finanzwesen werden London im Rahmen des Brexits den Rücken kehren. Das berichtet das Handelsblatt in Berufung auf eine Studie der Denkfabrik New Financial. Banken ziehe es demnach vor allem nach Frankfurt am Main.
4.900 Arbeitsplätze betroffen
Zu den Unternehmen, die ihr Geschäft ganz oder teilweise aus London abziehen, zählen neben Banken auch Vermögensverwalter und Handelsplattformen. Je nach Branche sind für die Unternehmen unterschiedliche Standorte attraktiv. Fast alle Banken werden von Frankfurt gelockt. Vermögensverwalter sehen ihre Zukunft in Dublin. Handelsplattformen konzentrieren sich auf Amsterdam. In Paris zeichnet sich eine Vermischung aller Branchen ab.[1]
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Insgesamt sind 4.900 Arbeitsplätze von den Veränderungen betroffen. Banken verlagern außerdem 800 Milliarden Pfund Kapital, Vermögensverwalter 65 Milliarden Pfund und Versicherungen 35 Milliarden Pfund. Die Denkfabrik New Financial bezieht sich dabei auf die öffentlichen Bekanntmachungen der Finanzunternehmen. Gerüchte über Umzüge gab es zuvor schon lange.
5.000 britische Finanzfirmen mit Passport-Rechten
Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass weitere Umzüge folgen werden. Bisher besitzen beispielweise 5.000 britische Finanzfirmen Passport-Rechte der EU, mit denen sie ihre Dienstleistungen in jedem Land der EU anbieten können. Wie lange sie diesen Zugang noch haben werden, ist indes ungewiss.
Rund zehn bis zwanzig Prozent der Londoner Finanzunternehmen werden wohl auf EU-Kunden künftig verzichten. Vieles hängt jedoch weiterhin an der Frage, worauf sich EU und Großbritannien einigen. Anfang der Woche hatten sich die EU und Großbritannien wieder aufeinander zubewegt. So wurde festgehalten, dass die Backstop-Klausel, welche die Irland-Frage behandelt, lediglich eine Übergangsklausel ist. [2] Der Deal wurde von Großbritannien am Mittwoch abgelehnt. Zugleich sprach sich das britische Parlament gegen einen ungeordneten Brexit aus. Dennoch kann es weiterhin zu diesem kommen.[3]
Für Sparer bedeutet der Brexit: Haben sie Geld in Großbritannien angelegt, gilt bald womöglich nicht mehr die EU-weit einheitliche Regelung einer gesetzlichen Einlagensicherung bis 100.000 Euro je Kunde. Allerdings gibt es in anderen EU-Ländern zahlreiche gute Tages- und Festgeld-Angebote, die Sparer über Zinsportale wie WeltSparen und ZINSPILOT nutzen können. So bietet das Tagesgeld der schwedischen Resurs Bank einen Zins von 0,62 Prozent Zinsen p.a. Bei der italienischen Banca Finint gibt es 1,15 Prozent auf ein Festgeld mit zwölf Monaten Laufzeit (Stand jeweils 14.03.2019).
Weiterführende Links
[1] Handelsblatt – Mindestens 270 Finanzfirmen ziehen ihr Geschäft aus London ab
[2] SZ – Mays elegante Mogelpackung
[3] Handelsblatt – Chaos im britischen Parlament nach No-Deal-Votum