EZB: Dicke Bertha sorgt für Abwärtstrend bei Sparzinsen

Die „Dicke Bertha“ macht vielen Sparern und Privatanlegern derzeit richtig zu schaffen. Mit dieser Bezeichnung wird die Kreditschwemme der Europäischen Zentralbank (EZB) bezeichnet. Diese hatte vor Weihnachten und zu Anfang des neuen Jahres 2012 Kredite mit einer Laufzeit von 3 Jahren im Volumen von insgesamt über 1000 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, um den Interbankenmarkt liquide zu halten und nicht zusammenbrechen zu lassen. Es kam wie zu Zeiten der Finanzkrise 2008 zu Anzeichen, dass die Banken sich untereinander keine Liquidität mehr leihen – aus Vertrauensgründen. Daher sprang die EZB mit Krediten ein, die den Banken zu einem Zinssatz von 1 Prozent für eine lange Laufzeit nahezu jegliche Liquiditätswünsche erfüllt. Die Konsequenz daraus: Die Einlagen von Sparern werden für die Refinanzierung und das Liquiditätsmanagement der Kreditwirtschaft immer unwichtiger, denn die Banken sind aufgrund der guten Versorgung durch die EZB zunehmend nicht mehr auf diese Einlagen angewiesen.

Diese Entwicklung zieht sinkende Sparzinsen, etwa für Tagesgeldkonten oder Festgeldkonten nach sich und setzt die Angebote im Tagesgeldvergleich bezüglich des Zinsniveaus herab. Die höchsten reinen Tagesgeldangebote liegen derzeit zwar noch bei 2,75 Prozent p.a. Bei diesen Anbietern handelt es sich dann jedoch im Wesentlichen um ausländische Direktbanken ohne den erweiterten deutschen Einlagenschutz wie etwa die niederländische MoneYou oder die österreichische VTB Direktbank. Wer auf diesen Schutz nicht verzichten will, kann nur noch mit Zinsen um 2,6 Prozent p.a. rechnen. Um dem Abwärtstrend der vergangenen Wochen, der voraussichtlich auch in Zukunft noch weiter anhalten wird, vorzubeugen, kann versucht werden, sich noch höhere Zinsen zu sichern.

Wenn der Tagesgeldzins sinkt, kann es sich lohnen, auf die Festgeldzinsen zu schauen um sich hier noch für bestimmte Laufzeiten höhere Zinsen fest zu sichern. Bis vor kurzem war es noch möglich, für eine einjährige Laufzeit einen Zins von 3 Prozent zu erzielen. Wer kurz vor dem Abwärtstrend entsprechende Festgeldprodukte gewählt hat, hat sich gegen den Abwärtstrend abgesichert und profitiert nun noch für die vereinbarte Laufzeit von höheren Zinsen. Im Einzelnen gibt es noch Anbieter, bei denen diese Vorgehensweise noch möglich ist. Aber: Auf Einlagensicherung und Konditionen achten!

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