Sparzinsen könnten bald wieder steigen

Die Zinsen für Tagesgeldkonten fallen und fallen. Wie beim Festgeld und bei Sparbüchern, so sind auch die Zinsen für Tagesgelder massiv von dem niedrigen Leitzins betroffen. Während Kredite nur teilweise günstiger wurden und Dispokredite bei vielen Banken immer noch deutlich über zehn Prozent verzinst werden, sind die Sparzinsen seit der letzten Leitzinssenkung im Sommer des vergangenen Jahres im freien Fall. Doch die Trendwende bei den Sparzinsen könnte bald kommen, zumindest ist Jörg Asmussen der Ansicht.

Asmussen ist dabei nicht irgendeiner, sondern der ranghöchste deutsche Zentralbanker als einziger Deutsche im Führungsgremium der Notenbank der Währungsunion, der Europäischen Zentralbank. Während Bundesband-Präsident Jens Weidmann immer wieder die Senkung des Leitzinses kritisiert hat und viele andere Experten die gegenwärtige Zinspolitik der EZB als falsches Signal für die Sparer werten, sieht Jörg Asmussen bald eine Wende bei den Sparzinsen kommen.

In einem aktuellen Interview mit dem Nachrichtenmagazin "SPIEGEL" macht er deutlich: "Wir sehen die Sorge der Sparer. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Politik, indirekt dazu beiträgt, die Lage wieder zu normalisieren. Dass die Zinsen am Markt gerade in Deutschland so niedrig sind, liegt ja nicht nur am Leitzins. Es liegt auch daran, dass Kapital und Ersparnisse nach Deutschland gebracht werden, weil das Land als sicherer Hafen gilt."

Asmussens Ansicht nach zahlt der Bund für deutsche Staatsanleihen derzeit unnormal wenig an Zinsen und benennt dabei das Beispiel einer Anleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren und einem Zinssatz, der teilweise gar unter 1,50 Prozent p.a. liegt. Dieser Zustand wird sich laut des Notenbankers "wieder normalisieren".

Dies könnte zugleich eine Entschärfung der Lage für Sparer bedeuten. Diese können zwar nicht mehr direkt bei der Finanzagentur deutsche Staatsanleihen kaufen, dafür könnte es jedoch zu einer Entspannung der gesamten Marktsituation in Deutschland kommen. Diese ist derzeit schwer für Sparer wie auch für die Geldinstitute und die Versicherer, unlängst hatte auch Sparkassen-Chef Georg Fahrenschon ein Ende der Niedrigzins-Politik der EZB gefordert.

Noch gilt es wahrscheinlich abzuwarten, wann Besserung eintritt und die Sparzinsen langsam wieder anziehen werden. Ob es zugleich zu einer Leitzinserhöhung kommen wird, erscheint im Moment jedoch mehr als fraglich. Die besten Anbieter im Bereich Tagesgeld bieten im Moment bis zu 2,00 Prozent Zinsen p.a.,  viele ehemalige Topanbieter sind jedoch nicht mehr unter den besten zehn im Tagesgeldranking zu finden. Ob hier eine Trendwende und die Rückkehr zu wieder mehr Wettbewerb untereinander gelingen werden, müssen Sparer wohl vorerst abwarten.

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