Sind deutsche Sparer von den Sanktionen gegen russische Banken betroffen? Diese Frage stellen sich dieser Tage nicht wenige Verbraucher in Deutschland. Nachdem die Europäische Union und die USA ihre Russland-Sanktionen verschärft hatten, wurden auch fünf russische Banken in die Sanktionsliste aufgenommen: Die Sberbank, die VEB, die VTB, die Gazprombank und die Rosselkhozbank.
Damit können sich diese auf den Kapitalmärkten im Westen dieser Welt kein Geld mehr leihen, was ein hartes Brot für die global agierenden Banken bedeutet. Doch wie sieht es nun mit den Folgen der Sanktionen für die Banken Russlands aus, deren Töchter in Europa tätig sind? Sind diese auch betroffen, oder können sie weiter frei agieren, ohne Einschränkungen befürchten zu müssen?
In rechtlicher Hinsicht keine russischen Banken
Nun kann natürlich von Kritikern eingeworfen werden, dass dies dann nur halbe Sanktionen seien, die keine Bedeutung für Europa hätten. Dies stimmt so jedoch nicht. In rechtlicher Hinsicht sind die Europa-Töchter der von Sanktionen betroffenen Banken gar keine russischen Banken.
So sind die beiden Töchter der Sberbank sowie die VTB Direktbank nicht nur als Niederlassungen in Österreich angesiedelt, wie es einstmals bei der später verstaatlichen isländischen Kaupthing-Edge in Deutschland der Fall war. Sondern diese Banken sind als Banken in Österreich selbst anmeldet und unterliegen damit nicht nur der österreichischen Bankenaufsicht, sondern zugleich
auch der österreichischen Einlagensicherung. Ebenfalls zuständig ist die Einlagensicherung des Landes für die DenizBank.
Österreichische Einlagensicherung zuständig
Für die Einlagen bei der Sberbank Direct, die derzeit in Deutschland ein attraktiv verzinstes Tagesgeldkonto anbietet wie der VTB Direktbank, die bereits seit Jahren mit einem gut verzinsten Festgeldangebot auch deutsche Kunden anzieht, ist damit die Einlagensicherung in Österreich zuständig.
Vor einigen Tagen hat sich der Geschäftsführer der Österreichischen Einlagensicherung für Banken & Bankiers, Erich Heiss, gegenüber Stiftung Warentest geäußert und
im Interview mit Test.de die Sicherheit der Einlagen in Österreich betont. Heiss auf die Frage, wie sicher das Spargeld in Österreich ist:
„Sehr sicher. Seit der Gründung der Einlagensicherung der Banken & Bankiers 1989 haben wir nach Bankenpleiten immer alle Sparer entschädigt. Es gab bisher vier Entschädigungsfälle.“ Der Geschäftsführer der Österreichischen Einlagensicherung für Banken & Bankiers weiter:
„Als im Jahr 1995 die Bank für Handel und Industrie (BHI) mit Sitz in Graz pleiteging, wurden sogar Guthaben ersetzt, die die damalige Sicherungsgrenze von 200.000 Schilling (zirka 15.000 Euro) überschritten.“
EU-weite Einlagensicherung inzwischen auf Einheitsniveau
Seit damals wurde die Einlagensicherung deutlich erhöht. Inzwischen gilt EU-weit die gleiche Sicherungssumme auf Bankeinlagen,
das Einheitsniveau liegt bei 100.000 Euro je Kunde. Damit sind die Einlagen bei der VTB Direktbank, der Sberbank Direct und bei der DenizBank bis zu dieser Summe abgesichert. Die Sicherung gilt sowohl für die Tagesgelder wie die Festgeldkonten der genannten Banken.
Damit wird deutlich: Die europäischen Töchter der von den Sanktionen russischen Banken agieren nicht nur in Europa und führen dort Niederlassungen, sondern sind letztlich rechtlich betrachtet europäische Banken. Für welche die Sanktionen aus gutem Grund nicht greifen und hoffentlich auch in Zukunft nicht greifen werden.
Das Ranking spricht für die Banken
Bereits seit Juli des Jahres 2011 und damit seit gut drei Jahren, wird die VTB Direktbank von Moody’s mit der Note Baa3 bewertet. Fitch bewertet die Direktbank mit einem BBB-. Kritische-Anleger.de hält deshalb die Pleitegefahr bzw. die Pleitewahrscheinlichkeit
für gering. Den Grund dafür benennt die Seite mit deutlichen Worten:
„[…] auch weil im Hintergrund ein Bankenkonzern in russischem Staatsbesitz steht, der kein Interesse an einer öffentlich ausgeschlachteten Pleite seiner österreichischen Tochter haben dürfte“. Diesem können wir uns nur anschließen, selbst wenn die Angst der Sparer derzeit groß zu sein scheint, dass die russischen Mutterbanken ihren Europa-Töchtern Kapital entziehen könnten.
Russische Europa-Töchter punkten mit guten Zinskonditionen
Bei den ganzen Diskussionen um die Sicherheit der europäischen Töchter russischer Banken wird gerne eines vergessen: Es sind genau diese Banken, die hierzulande mit ihren guten Konditionen in Sachen Zinsen punkten. Bereits seit längerem sind die VTB Direktbank wie die DenizBank hier in Deutschland aktiv und bieten ihre Tagesgeldkonten wie Festgelder zu guten bis zeitweise sogar sehr guten Konditionen an.
Die Sberbank Direct ist erst seit kurzem auf dem deutschen Markt zu finden und bietet mit einem guten Zinsangebot für das Tagesgeld eine attraktive Möglichkeit des Sparens. Im aktuellen Tagesgeldranking ist das
Sberbank Direct Tagesgeld auf Platz 3 zu finden, hinter den derzeitigen
Spitzenanbietern Volkswagen Bank und Audi Bank (beide auf Platz 1 mit den gleichen Konditionen) und der
1822direkt, der Direktbank-Tochter der Frankfurter Sparkasse, die momentan Platz 2 belegt.
Als maximale Anlagesumme Höhe der Einlagensicherung wählen?
Die Absicherung der genannten Banken, die auch für die anderen, in der EU ansässigen und angemeldeten Europa-Töchter gilt, ist damit eindeutig. Dennoch bleibt uns nichts Anderes übrig, als hier noch etwas Wichtiges einzuwerfen, das jedoch nicht nur für die VTB Direktbank, die DenizBank und die Sberbank Direct gilt, sondern für alle Banken gleichermaßen, ob im Inland oder im Ausland.
Sparer sollten nie mehr bei einer Bank anlegen, als über die jeweils geltende Einlagensicherung abgesichert ist. Einlagen, die darüber hinaus getätigt werden, sind nicht nur nicht von Rechts wegen abgesichert, sondern können zugleich, falls es zu einer Vermögensabgabe kommen sollte, mit zusätzlichen Steuern oder ähnlichem belegt werden. Zypern ist hier nach wie vor das Warnzeichen für die Sparer. Höhere Einlagen als die Gesetzliche Einlagensicherung schützt, sollten deshalb nicht nur aus Sicherheitsgründen nicht getätigt werden, sondern auch aufgrund der Gefahr einer Zwangsabgabe. Eine solche muss nicht kommen, aber sie kann kommen. Bereits jetzt hat der Internationale Währungsfonds, der IWF,
entsprechende Pläne dazu in seiner Schublade liegen.