Das Jahr 2013 ist erst einen Monat alt, dennoch zeigten sich einige Banken bereits in Streichlaune und setzten den Rotstift bei den Zinsen für Tagesgeldkonten und bei den Festgeldzinsen an. Und auch der Februar startete nicht besser, heute senkten gleich zwei Banken, die GEFA Bank und Cortal Consors, einen Teil ihrer Sparzinsen. Doch wie sieht sie nun aus, die Tagesgeld-Zinsprognose 2013 – und ist eine solche in einer derzeit schwierigen Marktsituation überhaupt möglich?
In der heute von der Europäischen Zentralbank veröffentlichten MFI-Zinsstatistik für das Euro-Währungsgebiet für Dezember 2012 zeigt sich, wie stark die Banken inzwischen an der Zinsschraube gedreht haben. Im Dezember des vergangenen Jahres gab es mit 1,08 Prozent zwar einen minimal gestiegenen Zinssatz für Einlagen mit einer vereinbarten Laufzeit von bis zu 1 Jahr, aber als wirklich üppig ist dies nicht zu bezeichnen. Im Kontext mit der für Dezember des vergangenen Jahres gemessenen Inflationsrate von 2,1 Prozent stellt dies eine negative Realverzinsung von etwas mehr als 1,00 Prozent dar. Sparer, die ähnlich oder noch schlechter verzinste Sparkonten führen, verlieren damit an Geld, anstatt eine tatsächliche Rendite zu erwirtschaften. Dies betraf zwar nur die Einlagen von Einzelunternehmen und Personengesellschaften ohne Rechtspersönlichkeit, dennoch zeigt sich hiermit, wie die Banken derzeit mit ihren Zinssätzen taktieren.
Private Sparer erhielten im Dezember des vergangenen Jahres mit durchschnittlich 2,71 Prozent bei Einlagen mit einer vereinbarten Laufzeit von bis zu 1 Jahr, hier gab es jedoch einen leichten Rückgang. Bei Einlagen mit vereinbarter Kündigungsfrist von bis zu 3 Monaten lag der Durchschnittszins sogar nur bei 1,60 Prozent im Neugeschäft und die Tagesgeldzinsen sanken laut unserer eigenen Statistik gar auf 1,15 Prozent, die Zinsen für Sparbücher und Tagesgelder sind damit weiter leicht im Sinken – nur erbringen wohl nur aufgrund einzelner, gut verzinster Angebote einen so hohen durchschnittlichen Zinssatz. Die genannten Zahlen gelten dabei nicht nur für Deutschland, sondern für den gesamten Euro-Raum.
Die beiden Zinssätze für das Sparkonten-Neugeschäft bei Privatkunden zeigen, dass nur noch vereinzelte Angebote auch wirklich hohe Zinsen haben, die vielen Banken mit niedrigen bzw. mittelmäßigen Zinsen den Durchschnittszins inzwischen deutlich unter die drei bzw. zwei Prozent-Marke gedrückt haben. Dies zeigt sich auch beim Tagesgeld. Das aktuelle Ranking zeigt hier ein klares Bild: einzig Wüstenrot bietet noch einen Zinssatz von 2,00 Prozent p.a. für das Tagesgeld an, dies auch nur bei einer Anlagesumme von bis zu 10.000 Euro, dafür garantiert auf sechs Monate nach der Eröffnung des Tagesgeldkontos. Ansonsten wird die Luft immer dünner, wenn es um Tagesgeldzinsen geht.
Dies bedeutet jedoch nicht zugleich, dass das ganze Jahr 2013 schlecht aussehen muss in Sachen Tagesgeld. Trotz sinkender Zinsen den vergangenen Jahren gab es auch immer wieder Banken, die mit starken Tagesgeldzinsen ihren Einstand auf dem deutschen Markt gefeiert haben – oder eine Sonderaktion ausgerufen haben. Wie beispielsweise die ING-DiBa, bei der es bis zum 28. März 2013 für Neukunden 20 Euro geschenkt gibt, wenn die entsprechenden Teilnahmebedingungen im Rahmen der Aktion erfüllt werden. Dafür gibt es zwar mit 1,75 Prozent p.a. einen geringeren Zinssatz als bei Wüstenrot, dieser gilt jedoch für Anlagebeträge bis 500.000 Euro und ist ebenfalls auf sechs Monate nach Kontoeröffnung des ersten ING-DiBa Extra-Kontos garantiert.