US-Haushaltskrise: Regierungsstillstand dämpft Wirtschaftswachstum

Es ist das in der Wirtschaftswelt heute am häufigsten diskutierte Thema: der Haushaltsstreit in den USA. Wie heute bekannt wurde haben sich die US-Politiker am gestrigen Abend nicht auf eine politische Lösung zur Vermeidung des „government shutdown“ einigen können. Somit bekommen ab dem heutigen Tag die Angestellten des Bundes keinen Gehaltsscheck mehr und werden teilweise bis auf weiteres in den unbezahlten Urlaub geschickt. Viele öffentliche Einrichtungen, die von diesen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betrieben werden, konnten daher bereits heute nicht öffnen. Somit wird die Haushaltsmisere in den USA zum ersten Mal im täglichen Leben für jedermann richtig spürbar. An den „government shutdown“, an den bis zuletzt sogar einige Experten nicht geglaubt hatten, könnte sich im schlimmsten Fall eine wirtschaftliche Abwärtsspirale anschließen. Der Regierungsstillstand könnte letztlich für mindestens 0,3 Prozent weniger Wachstum in den USA verantwortlich werden, sollte der Stillstand eine Dauer von zwei Wochen annehmen. Eine Fortpflanzung dieser Wachstumseinbußen auf andere Volkswirtschaften oder die gesamte Weltwirtschaft sehen Experten zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Nur wenn der „government shutdown“ länger als zwei Monate dauern sollte, sehen Experten auch das weltwirtschaftliche Gefüge tangiert. Denn dann würde es vor allem für Produzenten und Lieferanten andernorts schwierig, die Ausfälle der USA dauerhaft zu kompensieren. Das bereits jetzt ernste Szenario in den USA könnte sich am 18. Oktober 2013 noch verschärfen. Zu diesem Zeitpunkt wird nämlich die Schuldengrenze des öffentlichen Haushalts erreicht. Wird die Grenze nicht rechtzeitig angehoben, können die Vereinten Staaten von Amerika ab dann auch ihre finanziellen Verpflichtungen in Form von Staatsobligationen nicht mehr bedienen. Da die US-Staatsanleihen eine tragende Rolle im weltweiten Finanzsystem spielen, kann dieses letztlich als nicht mehr sicher betrachtet werden. Die Ratingagentur S&P veröffentlichte heute eine Stellungnahme aus der hervorgeht, dass die Staatsanleihen der USA in diesem Negativszenario mit „teilweiser Zahlungsausfall“ (selective default) bewertet werden würden. Übersetzt bedeutet dies letztlich, dass die USA ihre Schulden nicht komplett bedienen können. Man gehe jedoch davon aus, dass man das jetzige AA-Rating halten kann, wenn man sich politisch auf eine Erhöhung der Schuldenobergrenze einigt.

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