Wird das Bundesverfassungsgericht die Europäische Zentralbank stoppen?

Heute beginnt die Verwandlung, die Vieles ändern könnte in der Euro-Zone. Unter anderem im Fokus ist dabei der Ankauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank, die von Kritikern als direkten Eingriff in die Staatsfinanzierung angesehen wird. Eine solche Finanzierung von Staaten ist der EZB jedoch untersagt. Wird das Bundesverfassungsgericht die Europäische Zentralbank stoppen, oder wird die Notenbank der Euro-Zone nun sogar einen Freibrief für ihr weiteres Handeln erhalten?

Die Lage ist ernst für Deutschland. Sollten die Karlsruher Richter ein Nein aussprechen in Bezug auf die Anleihekäufe, würde dies kaum am weiteren Verlauf dessen ändern, was die Europäische Zentralbank praktiziert, die Bundesband wäre damit auf sich alleine gestellt. Im schlimmsten Falle würde dies eines bedeuten: den Austritt Deutschlands aus der Währungsunion. Dies würden zwar einige Kritiker durchaus befürworten, doch die wirtschaftlichen Folgen durch eine Isolierung Deutschlands durch die Wiedereinführung der DM sollten dabei nicht unterschätzt werden.

Interessant dabei ist, dass EZB-Präsident Mario Draghi selbst nicht den Mumm in den Knochen hat, im Rahmen der Verhandlung vor dem Bundesverfassungsgericht aufzutreten, sondern den Chef-Volkswirt und Direktor der EZB, Jörg Asmussen, schickt. Draghi begründet dies damit, dass ja nicht er, sondern die Europäische Zentralbank vorgeladen sei. Vielleicht will er sich nur nicht die Hände schmutzig machen? Oder aber das, was so manch anderer befürchtet: der gute Herr Draghi hat eben doch zu wenig Ahnung von dem ganzen Geschehen, und deshalb kneift.

Heute vor dem Bundesverfassungsgericht aussagen wird auf jeden Fall der, durchaus zu Recht für viele in der EZB durchaus wenig bequeme Chef der Bundesbank, Jens Weidmann. In wie weit die Richter seinen Ausführungen folgen werden, bleibt abzuwarten, aber Weidmann könnte letztlich vielleicht sogar das Zünglein an der Waage sein.

Derweil ächzen die Sparer in Deutschland weiter aufgrund der niedrigen Sparzinsen, die inzwischen meist direkt in eine negative Realverzinsung führen. Sollte der Leitzins weiter gesenkt werden, ist ein sicheres Sparen zu Zinsen, die über der Inflationsrate liegen, wohl kaum bis gar nicht mehr möglich. Für Anleger bleibt damit nur noch die Frage offen, wie viel ihrer Sicherheit sie aufgeben möchten, um höhere Zinsen zu erhalten, als Tagesgeldkonten und Festgelder sie derzeit bieten.  Je höher die Rendite ist in einer Niedrigzinsphase, desto höher ist in der Regel auch das Risiko, dies sollten Sparer bei ihrer Geldanlage nicht vergessen!

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