Der Bundesrechnungshof und einige Politiker haben eine Überprüfung der im Ausland deponierten Goldreserven der Deutschen Bundesbank gefordert. Auf den Druck des Bundesrechnungshofs hin hat sich die Deutsche Bundesbank daher nun tatsächlich dazu veranlasst gesehen, die Goldbarren aus den USA nach Deutschland zurückzuholen. Die in den USA aufbewahrten Goldreserven der Bundesrepublik sind bei der amerikanischen Notenbank, dem Federal Reserve System (kurz: Fed) hinterlegt. Am Montag erklärte ein Sprecher der Bundesbank, dass die Barren nun nach Deutschland überführt und eingeschmolzen werden sollen. So könnten Menge und Echtheit des Goldes – wie gefordert – genauestens überprüft werden.
Dieser Prozess weicht von den bisherigen Überwachungen stark ab. In der Vergangenheit war es so, dass die Bundesbank ihre Reserven nur ab und an in Augenschein genommen hat. Der regelmäßigen Bestandsmeldung der lagernden ausländischen Institutionen wurde weitestgehend vertraut. Dieses Verfahren steht insbesondere bei deutschen Politikern jedoch in der Kritik. Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung wurde auch durch ein weiteres Vorkommnis noch Öl ins Feuer gegossen: Nachdem die Bundestagsabgeordneten Philipp Mißfelder und Marco Wanderwitz von der CDU/CSU-Bundestagsfraktion darum gebeten hatten, die Goldbestände der Bundesbank in London und Paris zu besichtigen, erhielten sie eine Absage der Bundesbank. Wie diese Absage begründet wurde, ist wohl bisher noch nicht ganz abschließend geklärt. Jedenfalls wurde so weiter Verwirrung gestiftet.
Wozu dienen eigentlich Goldreserven im Ausland? Zunächst ist festzuhalten, dass die Goldbestände im Ausland für die Bundesbank tatsächlich nur als Reserve in Anspruch genommen werden sollen. Beispielsweise wäre es in einem Krisenfall möglich, die Goldreserven unverzüglich als Sicherheit für Geschäfte in US-Dollar zu hinterlegen. Die gleiche strategische Idee steckt hinter den Depots von Gold in Paris und London. Insgesamt verfügt die Bundesbank über etwa 3.400 Tonnen Gold mit einem Wert von circa 150 Milliarden Euro. Davon lagert mehr als die Hälfte im Ausland. Der Anteil der Reserven, die in den USA deponiert sind, macht allerdings weniger als die Hälfte aus.