Bund emittiert wieder Staatspapiere mit negativer Rendite

Für viele Privatanleger ist es eine Kuriosität: Normalerweise entscheidet man sich als risikoscheuer Sparer für Anlageoptionen, die eine kleine Rendite über den Inflationsausgleich hinaus versprechen. In Frage kommen hier insbesondere Tagesgeld- oder Festgeldprodukte. Mittlerweile gibt es aber immer mehr institutionelle Anleger – aber auch Private – die eine negative Rendite auf ihre Investments akzeptieren. Wie heute bekannt wurde, ist es dem Bundesfinanzministerium nun schon zum zweiten Mal gelungen, ein Staatspapier mit einer negativen Rendite am Markt zu platzieren.

Diesmal handelte es sich um eine Schatzanweisung mit sechsmonatiger Laufzeit, mit dem die Bundesrepublik Deutschland am heutigen Tag 3,29 Milliarden Euro am Markt eingesammelt hat. Aber statt dafür eine Verzinsung zu bezahlen, kann den Investoren für ihre Geldanlage beim Bund sogar noch eine Art Gebühr abgebucht werden. Die negative Verzinsung entsprach durchschnittlich 0,0344 Prozent. Da sich Sparer auf diesem Weg eine schleichende Vermögensvernichtung einhandeln, empfehlen wir, auf Festgeld mit ähnlicher Laufzeit auszuweichen. Hier liegen die erzielbaren Renditen noch deutlich über der Inflationsrate, wenn man sich für Laufzeiten von drei bis fünf Jahren entscheidet. Mit unserem Festgeldrechner können Sie die besten Angebote schnell und einfach finden:

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Derartige Erfahrungen hat die Bundesrepublik noch nicht häufig gemacht – und auch die Interpretation dieser Anlageentscheidungen dürfte viele Anleger eher weiter verunsichern. Wer sich dafür entscheidet, sein Geld zu einer negativen Rendite anzulegen, ist offensichtlich von der Unsicherheit auf den Märkten so beeindruckt, dass man sein Finanzvolumen einzig und allein nach dem Aspekt der Sicherheit anlegen will. Wenn schon keine Rendite geboten wird, dann muss wenigstens ein anderes Anlageziel vollumfänglich erfüllt sein. Dies ist – nach Meinung der Experten und von den Anlageentscheidungen eindrucksvoll bestätigt – offensichtlich das Ziel der Sicherheit. Die Papiere gelten bei den Anlegern als ausfallsicher.

Von der Ausfallsicherheit der Bundeswertpapiere gehen nicht nur inländische Anleger aus, sondern vor allem auch ausländische Investoren. Sie sind auf der Suche nach sicheren Häfen, die insbesondere unter dem aktuellen Eindruck der europäischen Staatsschuldenkrise rar geworden sind, in denen sie ihr Geld sicher anlegen können. Die Bundesrepublik hat sich nun zum zweiten Mal als ein solcher sicherer Hafen positioniert. Schon Anfang des Jahres hatte die für das Schuldenmanagement zuständige Finanzagentur ein Papier mit einer negativen Rendite emittiert. Finanzminister Schäuble kassiert für das Schuldenmachen nun quasi noch einen Bonus.

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