Anleger setzen weiterhin auf Sicherheit

Allein im ersten Quartal 2011 sind die Einlagen auf Tages- und Festgeldkonten um 20 Milliarden Euro auf einen Stand von insgesamt fast 2 Billionen Euro aufgestockt worden. Die Zinskonditionen am Geldmarkt sind vergleichsweise gut, eine positive Realrendite springt für die meisten Anleger aufgrund der derzeit noch hohen Inflation wohl aber dennoch nicht dabei heraus. Bei Inflationsraten von ca. 2,5 Prozent und dem besten Tagesgeldzinssatz, der bei 2,7 Prozent liegt, wird gerade einmal der Kaufkraftverlust durch den Preisanstieg ausgeglichen – aber immerhin.

Seit der Finanz- und Staatsschuldenkrise ist generell ein Trend hin zu mehr Sicherheit bei der Geldanlage zu erkennen. Dies gilt nicht nur für private Investoren, die ihre Ersparnisse nicht mehr in spekulative Fonds investieren sondern lieber auf einem Tagesgeld– oder Festgeldkonto parken. Oftmals wurden sie dafür auch von Seiten der institutionellen Anleger und der Industrie angesichts der dort sehr schwachen Renditechancen belächelt. Mittlerweile ist allerdings auch dieser Sektor der Marktteilnehmer in Richtung Sicherheit als Anlagekriterium tendiert. Die deutschen Konzerne haben erhebliche Bargeldreserven aufgebaut um sich damit für den drohenden Wirtschaftsabschwung und eine mögliche Rezession zu wappnen. Martin Winterkorn, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen, ist momentan nämlich nicht der Einzige, der von einem "wesentlich härteren" Jahr 2012 ausgeht.

Wer sich zurückbesinnt auf die Situation in der Finanzkrise 2008, der kann schnell erkennen, warum die Großunternehmen derzeit so handeln und enorm viel Bargeld halten: In der damaligen Finanzkrise kam es mitunter hinsichtlich der Stabilität eines Unternehmen auch auf die Eigenkapitalquote an. Diese weist nun bei den meisten Konzernen eine solide Basis auf. Wer in 2008 eine zu hohe Fremdkapitalquote hatte, sich also sehr stark aus geliehenen Finanzmitteln finanzierte, wurde schnell die Bonität abgesprochen. Da diese Struktur der Unternehmensfinanzierung hauptsächlich auch bei kleinen Zulieferern vorzufinden ist, geriet eine große Zahl davon in schwieriges Fahrwasser. Ein bekannter Fall ist der Autozulieferer Continental. Um Stabilität zu sichern und sich auf eine drohende Rezession einzustellen, scheint es daher nur umso vernünftiger, rechtzeitig vorzusorgen. Zumal auch die Aktionäre angesichts hoher Dividendenzahlungen nicht leer ausgehen werden.

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