Nach Zinssitzung der EZB: Leitzins bleibt vorerst unverändert

Keine große Überraschung, der Zinssatz bleibt gleich – so lautet das Ergebnis der jüngsten Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am 18. Juli 2024. In Frankfurt am Main entschieden die Ratsmitglieder, dass der Leitzins weiterhin bei 4,25 Prozent verbleibt. Ebenso stabil sind der Einlagenzins mit 3,75 Prozent (Einlagefazilität) sowie der Zinssatz der Spitzenrefinanzierungsfazilität mit 4,50 Prozent. Vorab war von manchen Ökonomen darüber spekuliert worden, ob die Zentralbank die Zinswende weiter vorantreibt und eine Zinssenkung um 25 Basispunkte beschließt.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Ergebnis der 5. Ratssitzung der EZB im Jahr 2024
  • Keine Änderung des Leitzinses – jener bleibt bei 4,25 Prozent
  • Analysten halten weitere Zinssenkungen 2024 für wahrscheinlich

Wie geht es weiter mit den Zinsen?

Bei der Ratssitzung am 18.07.2024 wurde kein neuer Leitzins beschlossen, vorerst bleibt alles beim Alten. Begründet wurde die Entscheidung unter anderem damit, dass die zugrunde liegenden Messgrößen sich im Juni 2024 nur leicht oder gar nicht verändert haben und das mittelfristige Ziel von zwei Prozent Inflation immer noch nicht geschafft sei. Solange diese zwei Prozent noch nicht erreicht sind, werde die EZB die Leitzinsen ausreichend restriktiv halten.

Von Ökonomen war dieser Beschluss bereits vermutet, alle 55 von Bloomberg befragten Wirtschaftsexperten gingen davon aus, dass die Zinsen vorerst nicht gesenkt oder erhöht werden. Mit Spannung erwartet wird dagegen der Ausgang der nächsten Sitzung im September. Ökonomen gehen davon aus, dass nach zwei weiteren monatlichen Inflationsberichten und frischen Daten zu Löhnen und Produktivität eine weitere Zinssenkung folgen könnte.

Unklar ist aktuell auch, wie sich die politische Lage in Frankreich weiterentwickeln wird und wann eine erste geldpolitische Lockerung in den USA durch die Federal Reserve zu erwarten ist. Die US-amerikanische Zentralbank behält den Leitzins in Höhe von 5,50 Prozent vorerst bei, mittlerweile seit über einem Jahr.

Zuletzt hatte sich US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump dafür ausgesprochen, erst nach der Präsidentschaftswahl im November 2024 eine Zinssenkung vorzunehmen. US-Notenbankchef Jerome Powell betonte daraufhin, dass die Fed sich nicht durch politische Erwägungen leiten lasse, unter anderem deshalb halten einige Experten eine Zinssenkung in den USA bereits vor November für wahrscheinlich.

Risiken und Ungewissheit

Einige der jüngsten Konjunkturindikatoren deuten darauf hin, dass der erhoffte wirtschaftliche Aufschwung in der EU etwas an Fahrt verloren haben könnte. So schwächeln die Indikatoren des verarbeitenden Gewerbes, die Entwicklung des Dienstleistungssektors hat sich verlangsamt und das Vertrauen in die Wirtschaft hat sich gesenkt. Zugleich ist der binnenwirtschaftliche Preisdruck weiterhin hoch und es wird erwartet, dass die angestrebte Gesamtinflation bis weit ins nächste Jahr über dem Zielwert bleiben wird. Angesichts dieser Entwicklungen halten viele Experten eine weitere Zinssenkung in den nächsten Monaten für wahrscheinlich.

Die nächste Ratssitzung der Europäischen Zentralbank findet im September 2024 statt.

Weiterführende Links und Quellen

EZB- Pressemeldung: Geldpolitische Beschlüsse

Wirtschaftswoche: Europäische Zentralbank lässt Leitzins unverändert

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