344 Milliarden Euro – so hoch sind die Zinseinbußen seit 2010

344 Milliarden Euro – auf diese Summe beziffert eine Studie der DZ Bank die Zinseinbußen, die deutsche Sparer durch die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) seit 2010 hinnehmen mussten. Die Studie geht außerdem davon aus, dass 2017 weitere 92 Milliarden Euro hinzukommen werden. Damit beliefen sich die Einbußen sogar auf 436 Milliarden Euro.

Nullzinspolitik der EZB treibt Zinsen in den Keller

In den vergangenen Jahren hat die EZB den Europäischen Leitzins regelmäßig gesenkt, bis er 2016 schließlich die 0,0 Prozent-Marke erreichte. Eine Folge des niedrigen Leitzinses sind auch niedrige Zinsen bei Tages- und Festgeldern.
DZ Bank Research
Quelle: DZ Bank Research
Die Studie der DZ-Bank hat jetzt die Zinseinahmen im Zeitraum von 1998 bis 2008 mit denen im Zeitraum von 2010 bis 2016 verglichen. Die Einbußen seit 2010 belaufen sich demnach auf 344 Milliarden Euro. 2017 sollen weitere 92 Milliarden Euro hinzukommen.[1]

Realzins von –0,8 Prozent p.a.

Seit Ende 2016 steigt zudem die Inflationrate in Deutschland und im Euroraum deutlich an. In Deutschland lag sie im April 2017 bei 2,0 Prozent. Knapp 2,0-Prozent – das ist auch die Zielmarke, die die EZB mithilfe ihrer Geldpolitik erreichen will. Trotzdem ist vorerst nicht mit einer Anhebung des Leitzinses zu rechnen.[2] Die DZ Bank prognostiziert darum für 2017 einen Realzins von -0,8 Prozent. Er wird zu einem Wertverlust des privaten Vermögens von über 37 Milliarden Euro führen.

Zinsersparnisse bei Krediten gleichen die Einbußen nicht aus

Niedrige Zinsen wirken sich jedoch nicht in jedem Fall negativ auf private Haushalte aus. So profitieren deutsche Sparer auch von den geringeren Kreditzinsen. Die Kredite können schneller getilgt werden und verursachen insgesamt weniger Kosten. Doch die Effekte niedrigerer Zinsen kommen nur mit Verzögerung bei den Kreditnehmern an. In den letzten sieben Jahren beliefen sich die Zinsersparnisse bei Krediten auf 144,7 Milliarden Euro und konnten die Zinseinbußen damit nicht ausgleichen.

Auswirkungen auf das Sparverhalten

Deutsche Sparer reagieren auf die Situation aber nicht unbedingt, indem sie in riskantere Geldanlagen investieren. Stattdessen sparen sie zum Teil stärker, um die Einbußen auszugleichen. Dass es durchaus noch Angebote mit attraktiven Zinsen gibt, zeigen unsere Tages- und Festgeldvergleiche. So bietet beispielsweise das Festgeld der luxemburgischen East West Direkt einen Zins von 1,10 Prozent p.a. bei einer Laufzeit von 24 Monaten (Stand 24.05.2017).
Weiterführende Links [1] DZ Bank – Studie zu Zinseinbußen [2] Statista – Inflationsrate in Deutschland FAZ – EZB-Politik kostet deutsche Sparer 436 Milliarden Euro