PrivatBank: Größte Bank der Ukraine wird verstaatlicht

Die Ukraine hat entschieden, die größte Bank des Landes – die PrivatBank – zu verstaatlichen. Es ist eine Reaktion auf die schwierige Lage, in der sich die PrivatBank derzeit befindet. Sie soll auf einer großen Menge fauler Kredite sitzen.

Einbruch des Aktienkurses um 50 %

Im November war bekanntgeworden, dass die Bank einen Großteil ihrer Kredite an Firmen vergeben haben soll, die unter der Kontrolle ihres Besitzes Igor Kolomoiskij stehen. Angeblich war es nie vorgesehen, dass sie zurückgezahlt werden. Der Aktienkurs brach anschließend um 50 Prozent ein.[1] Igor Kolomoiskij zählt zu den einflussreichsten Menschen der Ukraine. Sein Aufstieg begann nach der Maidan-Revolution. Bis 2015 war er Gouverneur der Region Dnipropetrowsk. Diesen Posten musste er nach langwierigem Streit mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko aufgeben. Beide gelten als erbitterte Rivalen. Kolomoiskij hält 40 % der Privatbank Aktien.[2]

Verstaatlichung als einzige Lösung?

Nun hat die ukrainische Regierung die Bank für insolvent erklärt. Die Verstaatlichung soll folgen. Als Grund wird unter anderem angeführt, dass Kolomoiskij Forderung der Zentralbank nach einer Kapitalerhöhung nicht nachgekommen ist. „Wir sind uns sicher, dass die Verstaatlichung der Bank der einzig mögliche Weg ist, das Geld der Bankkunden und das Finanzsystem zu retten“, zitiert das Handelsblatt die ukrainische Notenbank.[3] Die internationalen Geldgeber haben dem Schritt zugestimmt. Laut der Zentralbankchefin Walerija Gontarewa will der Staat Anleihen im Wert von bis zu 5,4 Milliarden Euro ausgeben. Das soll die Finanzierung gewährleisten.

Intrige gegen Kolomoiskij?

Kolomoiskij selbst hält die Verstaatlichung der PrivatBank für eine Intrige. Laut Spiegel hat er sie als „typische feindliche Übernahme“ beschrieben. Die Bank hat der Verstaatlichung allerdings bereits zugestimmt. Poroschenko hat derweil die Kunden zur Ruhe gemahnt. Ihr Geld sei sicher. Die Notenbank wird die PrivatBank im Notfall mit Liquidität versorgen. Rund ein Drittel der ukrainischen Spareinlagen liegt bei der Privatbank. Die PrivatBank hat außerdem eine lettische Tochter, die AS PrivatBank. Deren Tages- und Festgeld haben wir auf unserer Seite gelistet. Wie sich die Verstaatlichung des Mutterkonzerns auf sie auswirken wird, ist noch nicht bekannt.Weitere Tages- und Festgeldangebote finden sich in unseren Vergleichen für Tagesgeld- bzw. Festgeldkonten.
  Weiterführende Literatur [1] Spiegel Online – Ukraine verstaatlicht größte Bank [2] Telepolis – Absturz oder Rivalität hinter der Verstaatlichung der größten ukrainischen Bank? [3] Handelsblatt – Poroschenko mahnt Privatbankkunden zur Ruhe