Verbraucherpreise vier Monate in Folge auf niedrigem Niveau
Seit Juli 2014 liegt der Verbraucherpreisindex auf 0,8 Prozent. Ein Anstieg ist im Moment nicht in Sicht. Zuletzt war im Februar 2010 eine niedrigere Jahresteuerungsrate ermittelt worden. Damals lag die Inflationsrate nur noch auf 0,5 Prozent. Die Inflationsrate kommt in Deutschland damit weiter nicht in die Gänge. Was die einen Stabilität nennen mögen, ist für die anderen eher eine bedenklich stimmende Stagnation. Die Preisstabilität von 2,0 Prozent wird damit weiter weit verfehlt, ein Ende des Dilemmas ist nicht absehbar.Rückgang gegenüber Vormonat
Während die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat Oktober 2013 um 0,8 Prozent anstiegen, musste das Statistische Bundesamt im Vergleich zum Vormonat September 2014 einen Rückgang vermelden. Die Preise gingen im genannten Zeitraum um 0,3 Prozent zurück, wie sowohl die vorläufigen Berechnungen vom 30. Oktober als auch die heute veröffentlichten endgültigen Ergebnisse des Verbraucherpreisindex für Oktober 2014 ergaben.Mineralölprodukte dämpfen Gesamtteuerung
Im Oktober dieses Jahres war es weiter die Preisentwicklung bei Mineralölprodukten, welche die Gesamtteuerung dämpfte. Der Rückgang gegenüber Oktober des vergangenen Jahres betrug 5,3 Prozent. Dabei sanken sowohl die Preise für Kraftstoffe wie die Preise für leichtes Heizöl. Bei den Kraftstoffen ging es um durchschnittlich minus 3,5 Prozent nach unten mit den Preisen. Beim leichten Heizöl mit 10,8 Prozent sogar zweistellig ins Minus. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, hätten die Verbraucherpreise im Oktober 2014 bei 1,1 Prozent gelegen, würden die Preise für Mineralölprodukte nicht berücksichtigt werden bei der Berechnung der Inflationsrate. Insgesamt gingen die Preise für Energie gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,3 Prozent zurück.Surftipp: Statistik zur aktuellen Inflationsrate
Strompreise steigen weiter
Die Preise für Energie fallen: Diesem Trend stellen sich die Strompreise jedoch entgegen. Die Strompreisentwicklung ist weiter im Steigen begriffen. Im Oktober stiegen die Preise für Strom im Vergleich zum Oktober 2013 um 1,8 Prozent an. Damit ist der Strom weiter das Zünglein an der Waage, wenn es um die steigenden Nebenkosten der Verbraucher geht. Einige Energieversorger haben mittlerweile ein Senken der Strompreise zum 1. Januar 2015 angekündigt. Ob diese Preissenkungen jedoch wirklich flächendeckend sein werden und damit einem Großteil der Bevölkerung zugute kommen, bleibt abzuwarten.Gegenläufige Preisentwicklungen bei Nahrungsmitteln
Insgesamt stiegen die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke im Vergleich zum Oktober des vergangenen Jahres um 0,9 Prozent an. Auffällig war dabei die zum Teil sehr gegenläufige Entwicklung der Nahrungsmittelpreise. Angestiegen sind im Oktober 2014 im Vergleich mit dem Vorjahresmonat die Preise für Molkereiprodukte um 6,5 Prozent und Kaffee, Tee und Kakao um 6,4 Prozent. Besonders stark stiegen dabei die Preise für Bohnenkaffee mit 11,1 Prozent. Ein Ende des Anstiegs ist hier bislang weder zu erkennen noch zu erwarten. Die diesjährige Missernte in Brasilien zeigt an dieser Stelle ihre gravierende Wirkung auf die Preisentwicklung beim Kaffee. Zurück gingen indes die Preise für Speisefette und Speiseöle mit minus 10,9 Prozent. Besonders rückläufig war dabei der Preis für Butter mit minus 19,1 Prozent. Ebenfalls weniger bezahlen mussten die Bundesbürger im Oktober dieses Jahres für Gemüse mit minus 1,2 Prozent und Obst mit minus 1,1 Prozent. Die Preise für Kartoffeln fielen hier weiterhin aufgrund der sehr guten Ernteerträge und gaben um minus 27,3 Prozent nach. Bei den Äpfeln sanken die Preise um minus 18,4 Prozent. Einen Anstieg der Preise gab es im Vergleich mit dem Vorjahresmonat hingegen bei den Tomaten mit 14,2 Prozent und Weintrauben mit 12,0 Prozent.Preise für Waren nahezu stabil – Preise für Dienstleistungen steigen deutlich
Im Oktober 2014 hielten die sich die Preise für Waren im Vergleich zum Oktober 2013 nahezu stabil mit minus 0,1 Prozent. Die Preise für Dienstleistungen stiegen indes weiter mit 1,7 Prozent. Preisrückgänge gab es bei den Telefonen mit minus 6,6 Prozent. Bei den Geräten der Unterhaltungselektronik ging es mit minus 6,4 Prozent runter. Die Preise für Fernsehgeräte sanken dabei sogar um minus 9,6 Prozent. Ebenfalls rückläufig im Vergleich mit dem Vorjahresmonat waren die Preise für Informationsverarbeitungsgeräte mit minus 5,1 Prozent. Die Preise für tragbare Computer sanken dabei um minus 9,0 Prozent. Nach oben ging es indes mit den Preisen für Bier und Tabakwaren mit je 3,1 Prozent, Zeitungen und Zeitschriften mit 4,2 Prozent und pharmazeutischen Erzeugnissen mit 4,9 Prozent.Anstieg der Mieten drücken Dienstleistungspreise nach oben
Die Nettokaltmieten in Deutschland sind im Oktober dieses Jahres weiter angestiegen. Gegenüber Oktober 2013 gab es in diesem Bereich der Dienstleistungen einen Anstieg um 1,6 Prozent. Die Preissteigerungen bei den Nettokaltmieten sorgen laut Statistischem Bundesamt dafür, dass private Haushalte mittlerweile etwa 20 Prozent ihrer Ausgaben für Konsum für die Nettokaltmieten aufwenden müssen. Zudem stiegen die Preise im Jahresvergleich im Bereich der Sport- und Erholungsdienstleistungen um 3,4 Prozent und Dienstleistungen sozialer Einrichtungen um 4,1 Prozent. Besonders deutlich fiel der Anstieg bei der ambulanten Pflege gesetzlich Versicherter aus mit 10,3 Prozent. Einen Rückgang gab es hingegen bei den Telekommunikationsdienstleistungen mit minus 1,1 Prozent.Rückgang der Teuerungsrate gegenüber dem Vormonat
Die Verbraucherpreise gaben im Oktober gegenüber dem Vormonat September 2014 um minus 0,3 Prozent nach. Rückläufig waren die Preise für Energie um minus 1,5 Prozent, wobei die Preise für Mineralölprodukte mit minus 3,1 Prozent am deutlichsten sanken. Für Kraftstoffe waren die Preise um minus 2,4 Prozent rückläufig. Für leichtes Heizöl um minus 5,8 Prozent. Außerdem gingen die Preise für Pauschalreisen um minus 4,5 Prozent zurück, so das Statistische Bundesamt heute.Abschaffung der Studiengebühren sorgen für Preisrückgang
Wie Destatis erklärte, kam es im Oktober 2014 zu einem auffälligen Preisrückgang bei den Bildungsdienstleistungen des Tertiärbereichs. Hier ging es um minus 6,3 Prozent zurück mit den Aufwendungen. Dies erklärt sich laut Angaben des Statistischen Bundesamtes „im Wesentlichen durch die Abschaffung der Studiengebühren an staatlichen Hochschulen in Niedersachsen im Oktober 2014“.HVPI niedriger als Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamtes
Der HVPI, der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex, lag im Oktober dieses Jahres auf 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Vergleich mit dem Vormonat sank der HVPI um minus 0,3 Prozent. Hier kam es ebenfalls zu einer Bestätigung der vorläufigen Ergebnisse.Surftipp: Zur aktuellen HVPI-Statistik