Die Commerzbank hat in den letzen Jahren erheblich an Reputation einbüßen müssen. Zunächst gab es Schwierigkeiten im Rahmen der Finanzkrise – der Staat musste einspringen und mit einer stillen Einlage die Bank retten. Der Umgang der Commerzbank mit dieser Staatshilfe und teilweise verwehrte Zinszahlungen auf diese Einlage durch rechnerische Detailaspekte in den Bilanzregeln wirbelte viel Staub in der Öffentlichkeit auf und produzierte viel Unmut beim Steuerzahler. Auch heute geht es der Commerzbank immer noch nicht wesentlich besser. Der Ruf leidet weiter und wird weiter beschädigt, wenn auf der Hauptversammlung nun auch noch die Aktionäre enttäuscht werden. Gereizte Stimmung kam auf der Hauptversammlung auf, obwohl bekanntgegeben wurde, dass die Commerzbank nach Jahren geringfügiger Gewinnausschüttungen nun wieder eine Dividende zahlen will. Aber: Der Vorstand boxte eine Gehaltserhöhung durch, was den Aktionären gar nicht passte.
Angesichts der stillen Einlage, der Hilfen aus dem Bankenrettungsfonds SoFFin und der kritischen Lage im Bezug auf die aktuelle europäische Staatsschuldenkrise sind viele Aktionäre über den aktuellen Stand der Commerzbank verunsichert. Für die Übernahme des Risikos, das die Aktionäre bei einer Investition in die Bank übernehmen, fordern die Anleger daher Risikoprämien. Als Kompensation für die Risikoübernahme zählt normalerweise neben einer zufriedenstellenden Kursentwicklung der Aktie auch die Zahlung einer Dividende aus Gewinnausschüttungen der Bank. Dass diese seit 2008 zunächst einmal gestrichen wurde, ist der aktuellen Situation der Bank zuzuschreiben und daher für viele Aktionäre auch verständlich gewesen. Dass nun wieder Dividenden gezahlt werden, ist zunächst auch einmal eine positive Nachricht für viele Eigentümer. Klaus-Peter Müller, der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Commerzbank, sorgte dann jedoch für Tumulte, als er bekanntgab, dass geplant sei, die Gehaltsdeckelung für Vorstandsmitglieder aufzuheben um Gehaltserhöhungen möglich zu machen.
Die aktuelle Vergütung der Vorstandsmitglieder der Commerzbank liege aufgrund der Gehaltsdecklung deutlich unterhalb des aktuellen Marktniveaus, so der Vorstandsvorsitzende und würde entsprechend ansteigen, wenn die Deckelung aufgehoben würde. Viele Aktionäre verärgerte dies nachhaltig. Die weitere Entwicklung der Commerzbank bleibt daher für viele weiter ungewiss.