Schlechte Ratings für europäische Banken – Commerzbank herabgestuft

Bereits im März kündigte die Ratingagentur Fitch gravierende Änderungen an – Ende Mai war es soweit. Betroffen sind unter anderem einige europäische Banken, die nun ein neues Rating erhielten und herabgestuft wurden.

Downgrading europäischer Banken

Gleich mehrere Banken verschiedener europäischer Länder erwischte es bei der Herabstufung, darunter österreichische Banken wie die Erste Group und die Bank Austria, die Kommunalkredit Austria, die RBI (Raiffeisen Bank International) und die Bad Bank KA Finanz. Auch die österreichischen Volksbanken wurden abgestuft und gleich um sieben Stufen nach unten durchgereicht. Im gleichen Atemzug wie die Bank Austria wurde auch deren Mutterbank, die Unicredit abgestuft.

Blick nach Deutschland: Commerzbank wurde schlechter eingestuft

Auch deutsche Geldhäuser sind unter den schlechter bewerteten Banken von Fitch, z. B. die Commerzbank, die um vier Stufen auf BBB herabgestuft wurde (siehe Übersicht). Damit ist die Commerzbank zwar weiter kreditfähig, doch die Kreditzinsen sind deutlich schlechter geworden. Die Höhe der Zinsen hängt weitestgehend vom Rating einer Bank ab. Je niedriger das Rating, desto schlechter die Kreditzinsen.

Neue Bankenabwicklungsrichtlinie der EU zeigt negative Wirkung

Die Europäische Union (EU) hat die Regeln auf dem Bankensektor neu bestimmt. Mit der Bankenunion wurde zugleich eine neue Bankenabwicklungsrichtlinie geschaffen. Damit können sich Staat und Steuerzahler aus der Verantwortung ziehen. Im Fall einer Bankenpleite werden zuerst Aktionäre und die Gläubiger von Anleihen ihren Teil beitragen müssen. Kurzum: Wer Anleihen einer solchen Bank kauft, trägt im Fall einer Pleite eine hohes Risiko. Im Zweifel muss der Anleihekäufer auf einen Teil seiner Forderungen verzichten. Je schlechter die Rating-Note ist, desto höher ist das (theoretische) Risiko einer Pleite. Gibt die jeweilige Bank Anleihen aus, wird dieses höhere Risiko umgerechnet in höhere Zinsen, welche dann an die Anleihegläubiger zu bezahlen sind.

Rating-Note ohne Staatsgarantien

Die neue Bankenabwicklungsrichtlinie fordert ihren Tribut. Die Änderungen beim Rating sind eine logische Folge der Neubewertungen durch die Ratingagentur Fitch. Bisher unterschied Fitch bei der Vergabe der Rating-Note zwischen zwei Bewertungen: Dem Status Quo, wie er bei dem jeweiligen Geldhaus wirklich darstellt und dem Stand, der sich durch die Staatsgarantien ergibt. Dadurch konnten selbst Banken, die bei einer tatsächlichen Bewertung kein gutes Rating erhielten, durch die Miteinbeziehung der Staatsgarantien unter dem Strich eine solide Rating-Note erzielen. Durch die Bankenunion und die damit einhergehende Bankenabwicklungsrichtlinie sieht die Sache allerdings anders aus. Vor allem in Österreich ist der Schnitt stark zu spüren, da sich der Staat hier völlig aus der Einlagensicherung zurückgezogen hat.

Empfehlung: Geldanlage streuen auf mehrere Banken und Länder

Die neue Bankenabwicklungsrichtlinie, die einhergeht mit der Bankenunion, verlangt von Anlegern, eine neue Sichtweise auf ihr Anlageportfolio zu finden. Eine möglichst weite Streuung auf mehrere Banken – und möglichst auf mehrere europäische Länder – ist empfehlenswert.

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