Steigende Leitzinsen in Sicht: ING schafft ab 1. Juli die Strafzinsen ab

Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert im Juli 2022 auf eine erste Anhebung der Leitzinsen seit mehr als zehn Jahren zu und manche Banken reagieren bereits jetzt. So leitet die ING Deutschland die eigene Zinswende ab dem 1. Juli 2022 ein. Ab diesem Datum steigt der Freibetrag für Guthaben auf Giro- und Tagesgeldkonten von bisher 50.000 auf 500.000 Euro. Damit entfällt laut ING Deutschland das Verwahrentgelt „für 99,9 Prozent der Kundinnen und Kunden.“

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • ING Deutschland erhöht Freibetrag für Tagesgeld und Girokonto auf je 500.000 Euro
  • Ab 1. Juli 2022 lässt sich das Extra-Konto wieder für Neukunden abschließen
  • Leitzinserhöhung der EZB im 3. Quartal erwartet
  • Weitere 16 Banken gehen den gleichen Schritt

Tagesgeldkonto der ING wieder abschließbar

„Wir haben als eine der letzten Banken ein Verwahrentgelt eingeführt und schaffen es als eine der ersten quasi wieder ab“, erklärte Nick Jue, Vorstandsvorsitzender der ING in Deutschland, aktuell in einer Pressemitteilung. Gleichzeitig lässt die ING zum 1. Juli 2022 wieder Neukunden für das Extra-Konto (Tagesgeld) zu. Zuletzt war das Tagesgeld für Neukunden nicht mehr abschließbar.

„Sollte sich das Zinsumfeld weiterhin positiv entwickeln, werden wir auch unsere Kundinnen und Kunden an dieser Entwicklung teilhaben lassen“, so Jue weiter. Allerdings werde die Niedrigzinsphase vorerst anhalten und die breit aufgestellte Geldanlage wichtig bleiben.

Signalwirkung für weitere Banken

Finanzexperten gehen davon aus, dass der Schritt der ING Deutschland Signalwirkung für weitere Institute haben wird. Die ING ist mit rund 9,1 Millionen Kunden und ca. 129 Milliarden Euro an Kundeneinlagen die größte deutsche Direktbank.

Wie u. a. die BILD berichtete, werden mindestens weitere 16 Geldhäuser ebenfalls das Ende der Strafzinsen einläuten, darunter die Deutsche Bank, die Commerzbank, die Apobank sowie zahlreiche Volksbanken und Sparkassen (z. B. die Haspa und die Frankfurter Sparkasse).

Voraussetzung für diesen Schritt ist indes eine Zinserhöhung der EZB im Juli 2022 bzw. noch im 3. Quartal des Jahres. Die Stimmen mehren sich aber, dass es genauso kommt. So plädierte beispielsweise EZB-Ratsmitglied Olli Rehn für eine Anhebung im 3. Quartal. Rehn, der auch Gouverneur der finnischen Zentralbank ist, erläuterte in der Welt, dass dieser Schritt „geboten“ sei. „Und wir werden die Geldpolitik weiter normalisieren, vorausgesetzt, der russische Krieg in der Ukraine wirft die europäische Wirtschaft nicht wieder zurück.“

Weiterführende Links

Finanz-Szene.de – Zinswende erreicht Sparer: ING Diba streicht Verwahrentgelte

BILD – Trendwende: Schluss mit Strafzinsen

Welt.de – EZB-Ratsmitglied Rehn: Zinserhöhung im Juli «geboten»