Die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag, den 26.04.2018, brachte keine Änderungen mit sich. Der Leitzins wurde nicht angehoben und verbleibt auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Auch der Einlagenzinssatz für Banken wurde nicht angefasst. Er liegt weiter bei -0,4 Prozent. Das Anleihenkaufprogramm läuft wie geplant weiter bis September 2018. Die größte Änderung gab es bereits in der Woche vor der Sitzung: Das Gesamtvolumen der Staatsanleihen-Käufe ist erstmals geschrumpft.
Wieder keine Anhebung des Leitzinses
Der Europäische Leitzins liegt seit März 2016 bei 0,0 Prozent – so tief wie nie zuvor in der Geschichte. Gespannt warten Experten seither auf eine Veränderung. Angefacht wurden Spekulationen um eine Erhöhung des Europäischen Leitzinses in den letzten Monaten durch die Entwicklung in den USA. Dort hob die Notenbank FED den Leitzins zuletzt am 21.03.2018 um 0,25 Punkte auf die Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent.
Das erhöhte den Druck auf die EZB, es der FED gleichzutun. Doch die Inflation im Euroraum ist derzeit weit von der Marke von knapp 2,0 Prozent entfernt, welche die EZB als Ziel ausgibt. Im März 2018 lag sie bei gerade einmal 1,3 Prozent. Darum verwundert es nicht, dass auch am Donnerstag keine Zinserhöhung bekanntgegeben wurde und die Anleihenkäufe weiterlaufen wie bisher.
Anleihenkäufen in Höhe von 30 Milliarden Euro pro Monat
Bis Ende 2017 kaufte die EZB Anleihen im Wert von 60 Milliarden Euro pro Monat. Das Programm sollte zum Jahreswechsel auslaufen. Stattdessen verlängerte die EZB es bis September 2018, wenn auch mit halbiertem Volumen. Seit Anfang 2018 kauft sie Anleihen im Wert von 30 Milliarden Euro pro Monat.
Immerhin eine Veränderung ließ sich vergangene Woche jedoch feststellen. Das Gesamtvolumen der Staatsanleihen-Käufe ging erstmals zurück. Das bedeutet, das Gesamtvolumen der Ankäufe war geringer als das Volumen der Wertpapiere, die ausgelaufen sind und deshalb aus dem Bestand fielen. Zum Stichtag 13. April belief sich das Ankaufvolumen auf 1,963 Billionen Euro. Zum Stichtag 20. April auf 1,962 Billionen Euro.
Für Sparer ändert sich vorerst allerdings nichts. Solange der Leitzins bei 0,0 Prozent liegt, besteht wenig Hoffnung auf höhere Zinsen bei Tages- und Festgeldern. Attraktive Zinsen gibt es derzeit noch beim Tagesgeld der HSH Nordbank mit 0,80 Prozent p.a. und dem Festgeld der BlueOrange Bank mit 1,17 Prozent Zinsen p.a. für eine Laufzeit von 12 Monaten (Stand jeweils 26.04.2018).
Weiterführende Links
Handelsblatt – EZB lässt Leitzins auf Rekordtief
Finanzmarktwelt – EZB-Aufkauf von Staatsanleihen: Gesamtvolumen erstmals rückläufig