Nächste Leitzinssenkung nicht ausgeschlossen

Es wäre der Alptraum aller Sparer in Deutschland. Während die Banken in anderen Staaten der Euro-Zone trotz niedrigen Leitzinssatzes deutlich höhere Zinsen ausgeben an ihre Sparer, vermiest hierzulande eine Zinssenkung nach der anderen die Stimmung. Die Sparneigung sinkt und sinkt, und den Bürgern vergeht immer mehr die Lust am Sparen. Der Grund dafür liegt der Hand: der Leitzins, und damit der Hauptrefinanzierungssatz für die Banken, ist niedrig. Die Banken können sich damit günstig Geld leihen und benötigen zur ihrer Refinanzierung nicht die Einlagen ihrer Kunden. Mit 0,25 Prozent ist der Leitzins bereits so niedrig wie noch nie in der Euro-Zone, doch nun droht sie möglicherweise doch, die nächste Leitzinssenkung.

EZB-Ratsmitglied Nowotny: Zinssenkung ist nicht vom Tisch

In einem gestern von der Nachrichtenagentur Reuters mit EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny veröffentlichten Interview wird deutlich, dass die Europäische Zentralbank wohl in einem der kommenden Monaten erneut am Leitzins schrauben könnte. Der Gouverneur der Österreichischen Nationalbank sagte in dem Reuters-Interview: „Unsere längerfristige Zinsprognose sieht vor, dass unsere Zinsen in absehbarer Zukunft gleich bleiben oder sinken – so lange es keine zusätzlichen Inflationsaspekte gibt“. Dies ist eine recht deutliche Ansagen des Notenbank-Chefs und dürfte vielen Anlegern wie auch vielen Experten vor der nächsten Ratssitzung der EZB durchaus im Kopf sein – eine Zinssenkung wird damit immer wahrscheinlicher. Die nächste EZB-Ratssitzung wird am 6. März dieses Jahres stattfinden. Und dieses Mal dann auch wieder mit großer Spannung erwartet werden.

Noch niedriger als Minizinsen sind nur negative Zinsen

Es wäre der Alptraum aller Sparer in Deutschland. Eine Leitzinssenkung auf nur noch 0,10 Prozent oder auf auf 0,00 Prozent. Aus den Minizinsen, die es bereits jetzt bei vielen Banken für Tagesgelder, Festgelder und Sparbücher gibt, würden dann im schlimmsten Falle sogar negative Zinsen werden. Für die einzelnen Sparer würde dies ein Desaster darstellen, ebenso aber auch für die Altersvorsorge generell in Deutschland. Wer keine wirklichen Zinsen mehr für sein Geld erhält, das er für das Alter auf die hohe Kante legen will, der wird auch seine Altersvorsorge einschränken oder ganz beenden. Und auch die Lebensversicherungen würde dies noch mehr Probleme bedeuten, als sie jetzt schon haben.

Sinkender Leitzins brachte sinkenden Garantiezins

Der niedrige Leitzins hat in Deutschland fatale Folgen mit sich gebracht. Die Lebensversicherer haben mit dem niedrigen Hauptrefinanzierungssatz zu kämpfen, weil sie für ihre eigenen Anlagen kaum mehr Rendite erhalten. Deshalb wird es für einen Teil der Versicherer immer schwieriger, den versprochenen Garantiezins für Altverträge noch aufzubringen. Neuverträge indes werden immer weniger, da sich Kapitallebensversicherungen so einfach nicht mehr lohnen. Die Lebensversicherer sind deshalb seit diesem Jahr auf die Idee gekommen, Verträge für die Altersvorsorge einzuführen, die nicht an den Garantiezins gebunden sind. Für die Versicherungen selbst mag dies ein gutes Geschäft sein, haben sie doch keine garantierte Rendite, die sie an ihre Kunden weitergeben müssen. Für die Versicherten selbst ist dies indes eher ein weniger gutes Geschäft. Denn: sie erhalten keine Garantien für eine Verzinsung des Vertrags, was der Garantiezins bei anderen Versicherungsprodukten wie der „normalen“ Kapitallebensversicherung, der Riester Rente und der Rürup Rente (Basisrente) bietet. Die Versicherten sind dann darauf angewiesen, dass der Lebensversicherer auch wirklich Rendite erwirtschaften kann und diese dann auch an die Kunden weitergeben kann und will.

Zinsprognose für 2014 nahezu unmöglich

Fällt der Leitzins weiter, kann vieles passieren in Sachen Sparzinsen in Deutschland. Die Zinsen können weiter fallen. Die Zinsen für Tagesgelder, Festgeldkonten und andere sichere Spareinlagen können stabil bleiben. Oder vereinzelt blasen Banken zum Gegenangriff auf und erhöhen die Zinsen. Oder aber es kommen, wie es in den letzten Jahren immer wieder mal der Fall war, neue Anbieter auf den deutschen Markt, die den Sparern deutlich bessere Zinsen als ihre hiesigen Kollegen bieten – und damit diesen natürlich das Geschäft noch mehr vermiesen. Eine Zinsprognose erscheint mit dem heutigen Stand nahezu unmöglich. In der Breite steigen werden die Zinsen für Spareinlagen sicher nicht. Aber ob sie in der Breite unbedingt fallen werden, wenn der Leitzins weiter gesenkt werden sollte, kann auch nicht gesagt werden. Damit ist vieles offen, und auch wir können nur abwarten, wie die Dinge sich entwickeln werden.

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