Eurokrise: Kommt der große Knall aus Deutschland?

Seit Jahren wird nach Südeuropa geblickt, wenn es um die Eurokrise geht und hierzulande macht man sich nur allzu gerne lustig über die Schuldenstaaten der Euro-Zone und dass man sie loswerden wolle. Am besten alle raus aus der Währungsunion, damit endlich wieder Stabilität herrscht. Doch was wäre, wenn der große Knall in der Eurokrise gar nicht aus den PIIGS-Staaten kommen würde, sondern aus Deutschland? Wie internationale Wissenschaftler nun berechnet haben, fehlt es den deutschen Banken an finanziellen Reserven, um gegen eine neue Finanzkrise gewappnet zu sein. Insgesamt soll sowohl deutschen wie auch französischen Banken Eigenkapital in Höhe von 485 Milliarden Euro fehlen, damit die Zukunft dieser Banken auch in künftigen Krisen gesichert sein könnte. Damit kommt ein Problem auf, das bislang einfach nicht beachtet wurde. Während bei den Büchern der Banken in den Schuldenstaaten sehr genau hingesehen wurde, hat man die Banken der großen Euro-Staaten, die vermeintlich ach so gut dastanden, schlichtweg vernachlässigt. Dies könnte zugleich bedeuten, dass die Ergebnisse des neuen Bankenstresstests, die im Oktober dieses Jahres veröffentlicht werden sollen, möglicherweise sehr überraschende Antworten geben könnten.

Deutsche Regionalbanken in der Krise

Immer wieder wurde verlautbart, dass Deutschland nur begrenzt mit den Folgen der Eurokrise zu kämpfen hatte. Mitunter wurde sogar so weit gegangen, dass die Krise in der Euro-Zone nun die Talsohle erreicht hätte und damit das Schlimmste überstanden und das Ende bereits in Sicht wäre. Doch wer genauer hinsieht, der stellt fest, dass das Krisenende mitnichten schon bald erreicht ist. Wahrscheinlicher ist derzeit eher, dass die stärksten Auswirkungen sogar noch erst kommen. Denn während sich die betroffenen Schuldenstaaten langsam wieder zu erholen beginnen, Irland ist wieder auf den Kapitalmärkten angekommen und Spanien muss inzwischen weniger hohe Zinsen für Staatsanleihen abdrücken, geht es in Italien wie auch in Frankreich immer mehr zu Sache. Sollte der Brandherd nach Deutschland übergreifen, könnte die Lage auch hierzulande immer bedrückender werden für die Banken. Bereits jetzt sollen laut einem Bericht des „Handelsblatt“ die Regionalbanken in Deutschland in der Krise stecken. Hier wird abzuwarten sein, wie sich die Lage weiter entwickeln wird. Doch nicht nur die Regionalbanken bereiten Sorge, gerade auch die großen Banken könnten in ihren Büchern plötzlich Schlimmes offenbaren, sollten diese endlich richtig in Augenschein genommen werden. Doch ob dies beim neuen Bankenstresstest gelingen wird? Oder werden die Banken wieder ihre Lobby nutzen, wie es bereits bei Basel III der Fall war, um ihren Weg weiter beschreiten zu können, ohne dass ihnen einer mal richtig an den Karren fährt?

Das Ende der Eurokrise ist noch nicht in Sicht

Die Eurokrise ist noch lange nicht vorüber, vielleicht beginnt sie erst wirklich. Und dann wird sich die Frage stellen, wer Frankreich und Deutschland stützen will inmitten einer Bankenkrise. Letztlich wird es wohl der Steuerzahler sein, der dann dafür aufkommen muss, dass jahrelang Wegsehen praktiziert wurde – was eine mitunter sehr deutsche Eigenschaft zu sein scheint. Und die am Ende wohl meist wie ein Bumerang auf einen selbst zurückfallen wird. Dies zeigt sich heute auch angesichts der Nachricht, dass ausgerechnet der Branchenprimus unter den Geldinstituten, die Deutsche Bank, in 2013 einen Milliardenverlust hinnehmen muss. Zahlreiche Gerichtsverfahren haben nicht nur am Image der Bank gekratzt, sondern auch für Milliardenaufwendungen gesorgt, für neue Verfahren sollen weitere Milliarden zurückgelegt worden sein. Hier zeigt sich vor allem eines: dass es unter der Decke, welche sich gerade die großen Banken nur zu gerne über die eigenen Machenschaften legen, mitunter sehr gefährlich zur Sache gehen kann. Transparenz war nie die Stärke der Deutschen Bank, der eigene geworfene Bumerang hat sie dafür möglicherweise umso härter getroffen.

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