Basel III – Eigenkapitalanforderungen vier Jahre nach hinten geschoben

Die Finanzkrise, die zur europäischen Schuldenkrise geführt hat, steckt noch in unserer aller Knochen. Vollmundig wurden damals viele Möglichkeiten auf den Tisch gebracht, um zukünftige Krisen entweder ganz zu vermeiden oder diese wenigstens nicht ganz so sehr hochkochen zu lassen. Eine der Lösungsmöglichkeiten war Basel III, was zugleich eine deutliche Verschärfung bei den Eigenkapitalvorschriften der Banken bedeutet. Basel III sollte spätestens 2015 kommen, nun wurde die Einführung um vier weitere Jahre nach hinten geschoben.

Die Banken selbst dürften deshalb deutlich aufgeatmet haben, für Bankkunden bedeutet dies jedoch, noch mehr hinzusehen, auf welcher Bank sie ihr Geld liegen haben. Denn: nicht jedes Institut dürfte einer weiteren Finanzkrise dieses Ausmaßes standhalten. Viele Banken in Europa sind nur mit staatlicher Hilfe einer Pleite entkommen, in Deutschland hat beispielsweise die Commerzbank Geld vom Staat bekommen, in den Niederlande die ING Group, zu der die deutsche ING-DiBa gehört, die mit ihrem Extra-Konto derzeit eine der Empfehlungen in unserem Tagesgeldvergleich ist.
Die Mittel des Staates sind jedoch auch begrenzt, bei einer noch gravierenden Finanzkrise als es 2008 der Fall war, könnte auch dieser nur noch bedingt eingreifen, in der Folge würde es zu einer, wenn nicht gar mehreren Bankenpleiten kommen. Damit die Geldinstitute in einer solchen Krise jedoch nicht gleich umfallen, sollte mit Basel III die Liquiditätsdeckungskennziffer auf eine deutliche Hausnummer steigen. Damit sollte sichergestellt werden, dass die Banken im Falle einer Krise dennoch genug Finanzpolster in Form von liquiden Mitteln haben, um nicht gleich wie ein dünner Baum einzuknicken und umzufallen.

Basel III hat bei den Banken für viel Kritik gesorgt. Immer wieder wurde deshalb an den Regeln rumgedoktert und rumgestrichen, für 2015 war dann nach zwei Jahren der Diskussionen und der Einwände der Banken endlich die Einführung geplant gewesen. Nun haben sich die Verantwortlichen Baseler Ausschuss für die Bankenaufsicht wieder dem Druck der Banken gebeugt, eine Einführung von Basel III soll nun erst 2019 und damit gleich vier Jahre später als der letzte Planungsstand erfolgen.

Vor allem Sparer sollten deshalb in den kommenden Jahren auf der Hut sein. Nicht jedes verlockende Zinsangebot und nicht jedes noch so attraktive Finanzprodukt hält im Falle eines trudelnden Finanzmarktes, was es verspricht. Deshalb ist es wichtig, nicht alles auf eine Karte (und schon gar nicht alles auf eine Bank!) zu setzen, sondern möglichst einen Teil des eigenen Geldes in Sachwerte anzulegen, wie Aktien, Edelmetalle, bestenfalls auch Immobilien. Und eben nie mehr an Geld anzulegen, als die Einlagensicherung der jeweiligen Bank in der Lage zu tragen ist.

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