Portfoliodiversifikation: Anleger gewichten Anleihen und Aktien neutral

Der spanische Finanzminister ringt um Vertrauen: Durch eine Rede, in der er die Stärken und Schwäche der spanischen Wirtschaft detailliert erläutert, versucht er, das Vertrauen der Anleger zu gewinnen. Dieses benötigt er, damit diese wieder in spanische Staatsanleihen investieren und damit einen Staatsbankrott Spaniens verhindern. In Anbetracht einer für einen Staat vergleichsweisen lächerlichen Refinanzierungssumme von 2 bis 3 Milliarden Euro macht dies die prekäre Lage des Staatshaushalts in Spanien deutlich. Diese politische Unsicherheit in Spanien ist auch ein Sinnbild für die derzeit eher ermüdende Wirtschaftsleistung in der Eurozone. Der Europäische Währungsraum bewegt sich am Rande einer Rezession, die insbesondere von den südlichen Peripherieländern mit negativen Wachstumsraten angetrieben wird. Gleichzeitig sind die Unsicherheiten über die politischen Ausrichtungen der neu gewählten Regierungen in Frankreich und Griechenland bildgebend für das Dilemma, in dem sich viele Anleger derzeit bewegen: Welche Anlagemöglichkeiten sind sicher und wo lassen sich vielleicht noch kleine Renditen erzielen?

Eine Antwort auf diese Frage kann nicht leicht formuliert werden. Viele volkswirtschaftliche Researchabteilungen bei Banken, Verbänden und Industrieunternehmen beschäftigen sich derzeit eben genau mit dieser Fragestellung und versuchen diese mit ökonomischen Analysen zu fundieren. Für viele Banken und Versicherer ist dabei klar, dass die europäische Schuldenkrise die Kapitalmärkte nach wie vor weiter fest im Griff haben wird und wie in der Vergangenheit auch in Zukunft mit einer erheblichen Volatilität zu rechnen sein wird. Abgesehen von den Unsicherheiten, die es bei Anleihen gibt, scheinen daher auch Aktien eher als ungeeignet in diesen Zeiten. Viele Banken und Versicherer empfehlen daher eine neutrale Gewichtung von Anleihen und Aktien im Portfolio.

Aktienmärkte sind zudem auch ein wichtiger Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung. Betrachtet man das Auf und Ab am deutschen Aktienmarkt hätte man also zu Beginn des Jahres noch auf eine konjunkturelle Stabilisierung hoffen können, aktuell muss man leider eher von einer abnehmenden Wirtschaftsleistung ausgehen. Die Rekordgewinne des DAX zu Beginn des Jahres sind inzwischen bei einem DAX von unter 6000 Punkten wieder aufgezehrt.

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