Umfrage: Bürger stellen EZB schlechtes Zeugnis aus

Die Bürger der Eurozone zeigen sich wenig begeistert von der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Das geht aus einer Umfrage der EZB im Rahmen der Initiative „EZB hört zu“ hervor. Über 50 Prozent der Befragten nehmen die Auswirkungen der Niedrigzinspolitik und der expansiven Geldpolitik demnach als negativ wahr.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Über 50 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage äußerten sich negativ über die Niedrigzinspolitik der EZB
  • Sie gaben unter anderem an, die niedrigen Zinsen zwingen sie so riskanteren Anlagen
  • Auch die Angst vor Blasen und Verzerrungen an den Finanzmärkten wurde deutlich

Niedrigzinsen zwingen zu höherem Risiko

Quelle: EZB

So beschwerten sich viele Befragte über die niedrigen Erträge ihrer Sparanlagen, die aus der Niedrigzinspolitik der EZB resultieren. „Was soll man mit Ersparnissen anfangen, wenn die Besteuerung höher ist als der Zinssatz?“, zitiert die EZB einen Teilnehmer.

Außerdem fühlten sich viele Befragte durch die EZB-Politik unter Druck gesetzt. „[Niedrige Zinsen] zwingen mich dazu, risikoreicher anzulegen, als es in dieser Phase meines Lebens vernünftig wäre.“ Gemeint ist etwa die Anlage in Aktien.

Weiter Kritikpunkte der Befragten waren:

  • Die Finanz- und Immobilienmärkte würde durch die Niedrigzinspolitik verzerrt
  • Es drohe eine Immobilienblase und Zombiefirmen
  • Die Ungleichheit würde durch niedrige Zinsen gefördert, „indem sie die Taschen derjenigen füllen, die bereits über Finanzvermögen verfügen“
  • „Dass das Sparen nicht gefördert wird, widerspricht dem Vorsichtsprinzip.“

Die wenigen positiven Beitrage stellten die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität im Euroraum in den Mittelpunkt sowie den Anstieg der Beschäftigung oder auch die Möglichkeit, ein Haus zu kaufen.

Über die Umfrage

Über das Portal „EZB hört zu“ sollten die Befragten 13 offene Fragen beantworten. Es gingen 3.960 Antworten ein. 76 Prozent der Befragten waren männlich und 40 Prozent über 55 Jahre alt. Sie kamen meist aus nordwest- und mitteleuropäischen Länder.

Weiterführender Link

[1] EZB – Umfrage