Lagarde bekennt sich zur lockeren Geldpolitik

Die neue Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) Christine Lagarde hat vergangene Woche ihre erste große Rede gehalten. Aus Deutschland war von einer neuen Herzlichkeit die Rede. An der lockeren Geldpolitik will Lagarde hingegen nichts ändern.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Christine Lagarde bekennt sich in ihrer ersten Rede zur lockeren Geldpolitik
  • Die Nebeneffekte müssten allerdings im Blick behalten werden
  • Außerdem soll das Inflationsziel überdacht werden

Nebeneffekte der Geldpolitik im Blick behalten

„Die Geldpolitik wird weiterhin die Wirtschaft unterstützen und auf zukünftige Risiken reagieren im Einklang mit unserem Mandat für Preisstabilität“, sagte die EZB-Präsidentin. „Und wir werden kontinuierlich die Nebeneffekte unsere Politik beobachten.“

Vor diesen Nebeneffekten warnte zuletzt die EZB selbst in ihrem Stabilitätsbericht. Die höhere Risikobereitschaft von institutionellen Investoren könne demnach zur Gefahr für die Finanzstabilität werden. Das könne auch in einzelnen Immobilienmärkten zum Problem werden. Die niedrigen Zinsen werden indes auf absehbare Zeit beibehalten.

Mehr Investitionen durch den Staat

Von der Politik forderte Lagarde mehr Unterstützung für ihren Kurs. „Es ist klar, dass die Geldpolitik ihr Ziel schneller und mit weniger Nebenwirkungen erreichen kann, wenn die anderen Politikbereiche gleichzeitig das Wachstum unterstützen.“

„Investitionen sind ein besonders wichtiger Teil der Antwort auf die Herausforderungen von heute, da sie sowohl die Nachfrage von heute als auch das Angebot von morgen sind.“ Weiter sagte Lagarde: „Die öffentlichen Investitionen im Euro-Raum liegen weiterhin unter ihren Vorkrisen-Niveaus“.

Kaum Trost für Sparer

Immerhin das Inflationsziel von knapp 2,0 Prozent soll überdacht werden. Deutsche Sparer werden in der Rede Lagardes trotzdem kaum Trost gefunden haben. Für sie bedeutet das Festhalten an der lockeren Geldpolitik: Die Zinsen auf Sparbücher, Tagesgelder und Festgelder werden weiterhin niedrig bleiben. Durch die Inflation droht ein Kaufkraftverlust. Was Sparer jedoch häufig übersehen. Historisch gesehen lagen die Zinsen bei vielen Sparformen häufig unter der Inflationsrate.

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Quellen:

Weiterführende Links

Handelsblatt – Lagarde kündigt Überprüfung der EZB-Strategie an

Das Investment – EZB warnt vor Niedrigzins-Folgen