Großbanken leiden besonders stark unter dem Zinstief

2017 sanken die Erträge von deutschen Banken um 3,8 Prozent. Das geht aus dem aktuellen Bankenbericht der Bundesbank hervor. Ein wesentlicher Grund dafür sind die niedrigen Zinsen, die für geringere Zinsüberschüsse sorgen. Großbanken können mit dem Zinstief sehr viel schlechter umgehen als Sparkassen und Genossenschaftsbanken.

Zinsüberschuss sank binnen zwei Jahren um 11 Prozent

Der Zinsüberschuss ergibt sich aus dem Gewinn, den eine Bank aus Zinsen macht, und den Zinsen, welche sie selbst auf Fremdkapital entrichten muss. Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase fiel der Zinsüberschuss von Banken in den letzten Jahren geringer aus.

Quelle: Finanz-Szene.de, Bundesbank

2017 ging der Zinsüberschuss um 6,3 Prozent zurück. In den letzten beiden Jahren belief sich der Rückgang beim Zinsüberschuss auf 11 Prozent. Anstatt 95,9 Milliarden Euro betrug er zuletzt nur mehr 85,5 Milliarden Euro.

Der Jahresüberschuss vor Steuern verringerte sich 2017 bei deutschen Banken um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Er lag bei 27,4 Milliarden Euro. Die Gesamterträge der deutschen Banken sind auf 123,1 Milliarden Euro gesunken.

Was Sparkassen und Genossenschaftsbanken besser machen

Dabei sind die Banken sehr unterschiedlich von dieser Entwicklung betroffen. Der Rückgang beim Zinsüberschuss betrug:

  • Knapp 20 Prozent bei den Großbanken (Deutsche Bank, Commerzbank etc.)
  • 5,2 Prozent bei den Sparkassen
  • 2,3 Prozent bei den Genossenschaftsbanken (Volks- und Raiffeisenbanken)

Die Großbanken trifft es demnach besonders hart. Doch was machen Sparkassen und Genossenschaftsbanken besser?

Quelle: Finanz-Szene.de, Bundesbank

Zum einen vergeben beide deutlich mehr und länger laufende Kredite als früher. Das stützt die Erträge.

Zum anderen arbeiten die Sparkassen und Genossenschaftsbanken effizienter. Die Großbanken müssen rund 95 Cent investieren, um einen Euro Rohertrag zu erhalten. Die Sparkassen und Genossenschaftsbanken müssen hingegen nur 67,5 Cent beziehungsweise 67,1 Cent investieren.

Sparer bei ausländischen Banken oft besser aufgehoben

Sparer, die auf der Suche nach hohen Zinsen sind, werden indes hier wie da kaum fündig werden. Für sie lohnt sich ein Blick ins europäische Ausland. Über Zinsportale wie WeltSparen und Zinspilot lassen sich dort Tages- und Festgelder mit einer gesetzlichen Einlagensicherung von 100.000 Euro abschließen. Beispiele sind das Tagesgeld der schwedischen Nordax Bank mit einem Zins von 0,60 Prozent p.a. und das Festgeld der rumänischen Alpha Bank Romania mit 1,30 Prozent Zinsen für 12 Monate Laufzeit (Stand jeweils: 18.09.2018).


Weiterführende Links

Handelsblatt – Sparkassen und Genossenschaftsbanken laufen den Großbanken den Rang ab

Finanz-Szene.de – Das Zinsmassaker und neun weitere Grafiken zum Zustand der deutschen Kreditwirtschaft