EZB vergibt frische Langfristkredite von 45 Milliarden Euro

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die zweite Kreditlinie ihres Anleihekaufprogramms auf den Weg gebracht. Insgesamt seien 45,270 Milliarden Euro an 249 Geldhäuser geflossen. Erst im Juni 2016 ist der Startschuss für die 4er-Serie der günstigen Langfristkredite für Geschäftsbanken (GLRG II bzw. TLTRO II) gefallen. Das Anleihekaufprogramm ist ein Teil des umfangreichen Maßnahmenprogramms, das die EZB im März 2016 beschlossen hat. Damit sollen weitere Anreize für die Kreditvergabe der Banken gesetzt werden. Deutlich in die Kritik geraten sind die Euro-Währungshüter, nachdem das Anleihekaufprogramm im Juni 2016 auf Unternehmensanleihen erweitert wurde. So sieht der Deutsche Bankenverband dadurch zunehmende Risiken in möglichen Preisverzerrungen und künstlicher Marktknappheit. Denn von den Maßnahmen können nur Unternehmen mit direktem Kapitalmarktzugang profitieren und diese verfügen sowieso schon über günstige Finanzierungskonditionen (Bankenverband vom 10.06.2016). Beste Bespiele: Der deutsche Konzern Henkel und der französische Pharmaproduzent Sanofi. Beide hatten sich mit Anleihen frisches Geld besorgt. Der Clou: Die Renditen liegen bei minus 0,05 Prozent. Die große Nachfrage zeigt, dass derzeit Sicherheit wichtiger Rendite. Der Deutsche Bankenverband sieht keine ernsthaften Deflationsrisiken und somit auch keinen Grund, die expansive Geldpolitik zum Dauerzustand zu machen. Die EZB sieht das anders und will die Leitzinsen für lange Zeit niedrig halten bzw. sogar noch senken. Zum Leidwesen der Notenbank Investoren. Für diese heißt es abwarten. Für wie lange bleibt allerdings fraglich, für wie lange die EZB ihre „Forward Guidance“ (übersetzt so viel wie „zukunftsgerichtete Hinweise“) beibehält.