Die Angst vor der nächsten Zinssenkung

Die Expertenerwartungen vor der morgigen Ratssitzung der Europäischen Zentralbank sind sehr unterschiedlich. Ein Teil geht davon aus, dass der Leitzins auf dem gleichen niedrigen Niveau wie bisher bleiben wird, dass aber eine Zinssenkung in den kommenden Monaten nicht ausgeschlossen ist. Der andere Teil geht davon aus, dass der EZB nicht viel Anderes übrig bleiben wird, als den Leitzinssatz bereits in diesem Monat zu senken.

Leitzinssenkung um wie viel?

Bei einer Senkung des Leitzinses in diesem oder einem der kommenden Monate sind gleich mehrere Zinsschritte nach unten möglich. Anders wie bei den letzten Zinssenkungen müsste ein neue Leitzinssenkung nicht gleich auch bedeuten, dass dieser wieder um 25 Basispunkte und damit genau auf null Prozent sinken würde. Denkbar sind auch andere Schritte bei der Zinssenkung. Zum einen könnte dies die Senkung um 10 Basispunkte auf 0,15 Prozent sein. Oder eine Senkung um 15 Basispunkte auf 0,10 Prozent. Oder eben doch der gleich richtig drastische Schritt auf 0,00 Prozent. Damit könnte es spannend werden, wie weit sich die Europäische Zentralbank bei einer neuerlichen Senkung des Leitzinses wagen wird. Ob eine solche Senkung jedoch wirklich etwas bringen würde, ist mehr als fraglich. Denn letztlich haben die vorangegangenen Leitzinssenkungen auch nicht das gebracht, was sie bringen sollten, die Eurokrise verschlimmerte sich dennoch immer weiter.

Leitzins runter = Sparzinsen runter?

Doch was bedeutet eine weitere Leitzinssenkung für die Verbraucher in Deutschland? Wird dies automatisch bedeuten, dass die Sparzinsen weiter abstürzen – aber gleichzeitig auch die Kreditzinsen weiter sinken werden? Dies ist die große Frage. Bei den Sparzinsen ist kaum mehr Luft nach unten. Bereits jetzt haben viele Banken Probleme damit, ihr Kontingent an Sparkonten wie Tagesgelder und Festgeldkonten unter das Volk zu bringen. Dies ist eine eindeutige Folge der vor allem in den letzten Monaten deutlich gesunkenen Sparneigung. Das bedeutet auch: es muss nicht zwangsläufig weiter nach unten gehen mit den Zinsen für Spareinlagen. Zum Tagesgeldzinsrechner Wobei es jedoch auch gut sein könnte, dass vereinzelte Banken weiter an den Zinsen für ihr Tagesgeld und ihr Festgeld schrauben und diese nach unten hin anpassen. Doch das Gros wird die Zinsen kaum mehr senken können, wollen sie nicht noch mehr an Kundeneinlagen und zugleich auch an Bestandskunden verlieren.

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Quellen:

Sinken die Kreditzinsen dann weiter?

Weniger erfreuen dürfte eine kommende Leitzinssenkung die Kreditnehmer. Während zumindest einige Banken die Zinsen für Tagesgelder und Festgeldkonten senken dürften, sieht dies bei den Zinsen für Ratenkredite eher weniger nach weiteren Zinssenkungen aus. Festgeldzinsen mit dem Rechner berechnen Dies hat auch einen einfachen Grund: die Kreditzinsen sind bereits auf einem solch niedrigen Niveau angekommen, dass die Tendenz mittlerweile sogar wieder nach oben zeigt – und damit zugleich auch alles andere als nach unten. Damit dürften nur noch wenige Banken an der Zinsschraube in Sachen Kreditzinsen drehen, wenn der Leitzins gesenkt werden sollte. Hier sollten Verbraucher möglichst darauf achten, dass sie sich vor der Aufnahme eines Ratenkredits genügend Zeit für einen Zinsvergleich nehmen.

Und was ist mit den Bauzinsen?

Wenn es um eine Leitzinssenkung geht, werden gerne auch immer wieder die Zinsen für Baukredite eingeworfen. Hierbei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Bauzinsen nur bedingt an den Leitzins gekoppelt sind. Der Leitzinssatz wird nur dann als Orientierungspunkt für die Höhe der Zinsen für Baufinanzierungen genommen, wenn der Zinssatz entweder komplett variabel ist , oder aber eine Zinsbindung von nur bis zu einem Jahr besteht. Bei längeren Zinsbindungen bei Baukrediten wird nicht der Leitzins als Orientierungspunkt genommen, sondern die Pfandbriefkurve. Diese zeigt nicht wie der Leitzinssatz eine eher kurzfristige Entwickelung der Zinsen auf, sondern geht über einen Zeitraum von zehn Jahren.

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