Eine Währung für Europa, diese große Idee wandelt sich durch zu langes Abwarten der Regierungen zu einer Last. Nicht nur die Steuerzahler sind davon betroffen, auch für die Sparer werden die Maßnahmen zur Rettung der Währungsunion immer teurer. Am Donnerstag dieser Woche tritt er wieder zusammen, der Rat der Europäischen Zentralbank, und es könnte zu einem weiteren Einschnitt für die Sparer hierzulande kommen: einer erneuten Leitzinssenkung. Dies könnt noch bitterer werden als bislang. Die letzte Senkung des Leitzinses von 1,00 Prozent auf nun nur noch 0,75 Prozent hat eine regelrechte Zinssenkungswelle beim Festgeld ausgelöst. Eine Bank nach der anderen schraubte ihre Festgeldzinsen nach unten, und auch beim Tagesgeld ging und geht das Zinsniveau immer weiter nach unten.
Besonders gravierend sind die Zinssenkungen beim langfristigen Festgeld. Während in Zeiten eines hohen Leitzinssatzes die Zinsen gerade beim Festgeld mit langen Laufzeiten recht hoch sind, lohnt sich eine Anlage über mehrere Jahre hinweg so gut wie gar nicht mehr. Auch im Bereich der kurzen Laufzeiten ist Festgeld derzeit oft niedriger verzinst als das deutlich flexiblere Tagesgeld. Nur in den mittelfristigen Laufzeiten kann Festgeld noch mit einigen gut verzinsten Angeboten überzeugen, wie auch unser aktueller Festgeld Vergleich zeigt.
Ob es einer neuen Leitzinssenkung kommen wird, bleibt abzuwarten. In der letzten Ratssitzung, Anfang dieses Monats, konnte sich EZB-Chef Draghi nicht durchsetzen, der eine Senkung um 50 Basispunkte forderte. Gesenkt wurde der Leitzins schließlich um 25 Basispunkte. Nach der Ansage von Mario Draghi, die EZB werde alles dazu tun, um die Währungsunion zu retten, könnte der Weg nun zu einem noch niedrigeren Leitzins führen. Es könnte jedoch auch bedeuten, dass die Europäische Zentralbank weitere Staatsanleihen der verschuldeten Euro-Staaten aufkauft, was vielen Experten und auch Politikern zu Recht ein Dorn im Auge ist.
Doch egal ob es zu einer Leitzinssenkung kommt am Donnerstag dieser Woche oder nicht, es sind die Sparer, deren Rendite kräftig schmilzt angesichts der Krise. Eine Rückkehr zur DM, wie sie einige fordern, wäre jedoch kaum der richtige Weg. Denn: in den Jahren, seit denen der Euro Zahlungsmittel in Deutschland ist, ging die Inflationsrate zurück – was letztlich auch wieder zu einer höheren Realverzinsung der Spareinlagen geführt hat.
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