EZB bleibt in abwartender Haltung – Vorerst keine weitere Leitzinserhöhung?

Gestern war wieder eine Ratssitzung der Europäischen Zentralbank, die erste seit der Anhebung des Leitzinssatzes im April. Wer jedoch auf eine weitere Leitzinserhöhung gewartet hatte, wurde enttäuscht, die EZB bleibt in abwartender Haltung. Wird es vorerst keine weitere Erhöhung der EZB-Leitzinsen geben? Während zahlreiche Experten vor der Bekanntgabe des Ergebnisses noch guter Stimmung waren und auf ein positives Signal hofften, ging der Schuss für die Euro Zone richtig nach hinten los. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet gab weder eine Leitzinserhöhung bekannt noch machte er Hoffnung auf eine baldige Anhebung des wichtigen Zinssatzes. In der Folge fiel der Euro mal so eben um zwei US-Cent – und fällt wieder. Im Moment liegt der Euro auf 1,4533 US Dollar, ein Desaster für die Gemeinschaftswährung angesichts eines schwachen Dollar. Dies ist eine deutliche Folge der Aussagen von Jean-Claude Trichet, „man werde weiterhin alle Entwicklungen genau beobachten“ – schwammiger geht es kaum – und deutlicher zwischen den Zeilen auch nicht mehr. Trichet hat damit wohl indirekt deutlich gemacht, dass die nächste Erhöhung des Leitzinssatzes wohl noch eine Weile auf sich warten lassen wird. Die Experten sind pessimistisch, die Anleger sind es auch, was sich am weiter fallenden Euro widerspiegelt. Die Amtszeit von Herrn Trichet geht langsam dem Ende zu und irgendwie handelt er genau so, wie er es am Anfang der Finanzkrise in 2008 schon tat: er handelt unvernünftig in Bezug auf die Stabilität des Euro und hinsichtlich der konjunkturellen Zukunft der Länder der Währungsunion. Zumindest kommt einem dies genau so vor, wenn man sich die letzten drei Jahre und die Entscheidungen der Europäischen Zentralbank ansieht. Der Inflation in der Euro Zone, die inzwischen nicht nur in Deutschland deutlich über zwei Prozent liegt, wird so nicht beigekommen werden. Auch die Sparer leiden unter den Entscheidungen des EZB-Rats, da so die Tages- und Festgeld-Zinsen auch weiterhin niedrig bleiben werden. Kreditnehmer hingegen dürften sich vielleicht noch ein paar Wochen länger über niedrige Zinsen freuen – falls nicht die Banken die Zinsen für Darlehen bereits jetzt anziehen.

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