Dass unsere Gesellschaft immer älter wird, ist schlecht für die Zinsen. Zu diesem Ergebnis kommen Carolin Nerlich und Joachim Schroth in ihrem Artikel für die Europäische Zentralbank (EZB). Sie schlagen vor, das Pensionsalter zu erhöhen.
Alterung drückt die Gleichgewichtszinsen
„Der demographische Wandel und Rentenreformen haben langsamen, aber stetigen Einfluss auf die Gleichgewichtszinsen“, heißt es im Artikel. Als Gleichgewichtszinsen bezeichnet man diejenigen Zinsen, bei denen sich Angebot und Nachfrage in einem Gleichgewicht befinden. Sie geben an, bei welchem Prozentsatz die Wirtschaft ausgelastet ist, ohne in die eine Richtung auszuschlagen und zu überhitzen oder in die andere Richtung auszuschlagen und in die Inflation zu führen.
Je niedriger die Gleichgewichtszinsen, desto niedriger die Leitzinsen. Denn würde eine Notenbank mit dem Leitzins zu sehr von den Gleichgewichtszinsen abweichen, bestünde die Gefahr, dass sie das Wirtschaftswachstum ausbremst.
Weniger Arbeit, dafür mehr sparen
Eine älter werdende Gesellschaft drückt demnach die Zinsen. Carolin Nerlich und Joachim Schroth berufen sich bei ihrer Argumentation auf die Ergebnisse anderer Studien. Folgende Eckpunkte werden genannt:
- In einer alternden Gesellschaft sind weniger Menschen berufstätig
- Ältere Menschen arbeiten weniger produktiv (das kann bspw. gesundheitliche Gründe haben)
- Beide Faktoren führen zu einem niedrigeren Wirtschaftswachstum
- Durch die höhere Lebenserwartung steigt zudem die Sparquote
- Ein niedriges Wirtschaftswachstum und hohe Sparquoten drücken die Zinsen
2016 waren rund 20 Prozent der Menschen in der Euro-Zone 65 Jahre alt oder älter. Bis 2030 soll der Anteil der Menschen über 64 Jahren auf 25 Prozent steigen, bis 2070 auf 30 Prozent.
Die Lösung: Erhöhung des Rentenalters
Ausschlaggebend für die wirtschaftliche Entwicklung ist das Verhältnis der mindestens 65-Jährigen zu den 15- bis 64-Jährigen. Es gibt an, wie viele Rentner auf wie viele Berufstätige kommen. 2016 lag das Verhältnis bei rund 30 Prozent. 2070 soll es rund 60 Prozent betragen.
Ausschlaggebend für die wirtschaftliche Entwicklung ist das Verhältnis der mindestens 65-Jährigen zu den 15- bis 64-Jährigen. Es gibt an, wie viele Rentner auf wie viele Berufstätige kommen. 2016 lag das Verhältnis bei rund 30 Prozent. 2070 soll es rund 60 Prozent betragen.
Der Artikel schlägt mehrere Lösungen für das Problem vor:
- Die Erhöhung der Rentenbeiträge oder der staatlichen Zuschüsse
- Weniger Versorgungsleistungen
- Die Anhebung des Rentenalters
Carolin Nerlich und Joachim Schroth halten die Anhebung des Rentenalters für die Maßnahme, die am meisten Erfolg verspricht. Eine andere – im Artikel nicht genannte Lösung wäre – mehr Kinder zu bekommen.
Weiterführende Links: Carolin Nerlich und Joachim Schroth – The economic impact of population ageing and pension reforms Handelsblatt – Ein überraschender Grund für die niedrigen Zinsen ist die alternde Bevölkerung