EZB-Ratssitzung in Florenz: Herbst der stabilen Leitzinsen

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) traf sich am 30. Oktober nicht in Frankfurt am Main, sondern kam stattdessen im herbstlichen Florenz zusammen. Die vorletzte Zinsentscheid des Jahres brachte indes keine Überraschungen: Der Zinssatz der Einlagefazilität bleibt unverändert bei 2,00 Prozent, der Hauptrefinanzierungssatz bei 2,15 Prozent und der Zins der Spitzenrefinanzierungsfazilität bei 2,40 Prozent. Praktisch alle Analysten durften sich damit bestätigt fühlen. Je nach Lage im Dezember 2025 könnten die Leitzinsen längerfristig stabil bleiben.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Leitzinsen bleiben weiterhin unverändert – seit Juni 2025 gab es keine Zinssenkung mehr
  • Der für Sparer interessante Einlagezins liegt stabil bei 2,00 Prozent
  • Trendwende? Projektionen für 2028 im Dezember entscheidend

Ökonomen sehen (vorerst) kaum Anlass zu weiteren Zinssenkungen

Ob es 2025 eine weitere Leitzinssenkung geben wird? Wenn die Mehrheit der durch Bloomberg befragten Ökonomen richtig liegt, dann entfällt dieser Schritt in diesem Jahr endgültig. Auch 2026 dürfte es mit den Leitzinsen weitestgehend stabil weitergehen. Nur etwa ein Drittel der Befragten rechnet im Laufe des nächsten Jahres mit einer Zinssenkung, 17 Prozent könnten sich für den Herbst 2026 sogar einen leichten Anstieg vorstellen. Wohin die EZB tatsächlich tendiert, lässt sich allerdings nur schwer vorhersagen. Relevant dürfte die letzte geldpolitische Entscheidung der Zentralbank im Dezember sein. Die Länder legen dort ihre Projektionen bis 2028 vor. Landet die Prognose unterhalb des 2,00-Prozent-Ziels der Inflationsrate, könnte aus Frankfurt mit einer Senkung „nachjustiert“ werden.

Zurück zur Gegenwart: Wie zu erwarten, sieht sich die EZB aktuell gut positioniert und wartet weitere Entwicklungen ab.

Laut (der diesmal recht kurz gefassten) Aussage der EZB landet die Inflation „weiterhin in der Nähe des mittelfristigen Zielwerts“ von 2,00 Prozent und die Beurteilung der Inflationsaussichten durch den EZB-Rat sei nahezu unverändert.

Die Wirtschaft wachse, so nachlesbar, im „schwierigen weltweiten Umfeld“ weiter, der Arbeitsmarkt in der Eurozone erweise sich als robust und die Bilanzen im privaten Sektor sowie die vergangenen Leitzinssenkungen „sind nach wie vor wichtige Ursachen für die Widerstandsfähigkeit.“

Ebenfalls ohne gravierende Änderungen: Die Bestände der Anleihenankaufsprogramme APP und PEPP verringern sich langsam, aber stetig.

Sparzinsen: Keine Verwerfungen bis zum Jahreswechsel

Für Sparer sind derzeit solide Zinsen drin und teilweise legen Banken bis zum Jahresende noch ein paar Prozentpunkte drauf -zumindest für Neukunden. Im Tagesgeldbereich siedeln sich die Top-Anbieter rund um die 3,00-Prozent-Marke an. Das 1-jährige Festgeld bringt hingegen bis zu 2,69 Prozent (Stand: 30. Oktober 2025). Über den Jahreswechsel hinweg sind Verwerfungen nicht erwartbar.

Der abschließende Zinsentscheid der EZB in diesem Jahr erfolgt am 18. Dezember 2025 in Frankfurt am Main.

Weiterführende Links und Quellen

Geldpolitische Beschlüsse 30.10.2025

EZB belässt Leitzinsen bis 2027 voraussichtlich bei 2% – Bloomberg, 24.10.2025

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