Wer auf das neue Jahr gehofft hatte, und damit zugleich auf wieder steigende Sparzinsen, der hat längst gemerkt: die Zeit sinkender Zinsen ist wohl noch eine Weile nicht vorbei. Erst wenige Wochen ist das neue Jahr alt, und dennoch gab es schon einige Zinssenkungen, aller Voraussicht nach werden weitere werden in den kommenden Tagen und Wochen folgen. Deshalb steht der Leitzins auch im Februar 2013 im Fokus der Anleger – wird die Europäische Zentralbank den wichtigen Zinssatz morgen weiter senken, oder doch noch eine Weile auf 0,75 Prozent – dem tiefsten Wert aller Zeiten – belassen?
Der Leitzins spielte früher für Sparer eine meist eher unwesentliche Rolle. Es gab wenige Banken, und die Sparbuchzinsen ähnelten sich sehr. Inzwischen ist das Angebot an Banken, Filialbanken wie Direktbanken, groß. Die Palette an Anlagemöglichkeiten geht längst über das Sparbuch und das Festgeld hinaus, die Beliebtheit von Tagesgeldkonten ist in den letzten Jahren rasant gewachsen. Heute ist der Leitzins immer noch das, was er früher schon war, durch die hohe Konkurrenzdichte auf dem Bankenmarkt und die zahlreichen Angebote im Bereich Sparen wird jedoch auch für Laien immer deutlicher, dass der Hauptrefinanzierungssatz eine wichtige Rolle auch in ihrem eigenen Sparerdasein spielt.
Der Leitzins wird heutzutage längst nicht mehr von der Deutschen Bundesbank vorgegeben, sondern von der Europäischen Zentralbank und dies für die gesamte Euro-Zone. Der Leitzins ist nach wie vor der Orientierungspunkt für Sparzinsen und für Kreditzinsen. Letztere sind jedoch trotz eines niedrigen Leitzinses nicht so stark gesunken, wie es bei den Zinsen für Sparprodukte der Fall ist. Bei den Dispozinsen scheuen sich die Banken immer noch davor, die Zinsen für Dispokredite auch am Leitzins zu orientieren. Deshalb liegen diese trotz eines Leitzinssatzes von 0,75 Prozent (seit 5. Juli 2012) durchschnittlich immer noch über 10 Prozent. Für die Höhe der Bauzinsen spielt der Leitzins nur eine untergeordnete Rolle, diese liegen jedoch auch auf einem historisch niedrigen Niveau mit leicht steigender Tendenz.
Morgen tritt der Rat der Europäischen Zentralbank unter dem Vorsitz von EZB-Präsident Mario Draghi zusammen, um über den Leitzins zu beraten. Eine weitere Zinssenkung ist nicht ausgeschlossen, ein Verbleib des Leitzinssatzes auf dem gegenwärtigen Niveau statt einer Senkung wäre wünschenswert, eine Erhöhung des Leitzinses ist im Februar 2013 hingegen eher als unwahrscheinlich anzusehen. Deshalb werden die Zinsen für Sparkonten wie Festgeld und Tagesgeld auch weiterhin auf einem niedrigen Niveau verbleiben, ein Anstieg der Sparzinsen ist vorerst nicht zu erwarten, weitere Zinssenkungen scheinen abzusehen.