Die Sommerpause der Europäischen Zentralbank (EZB) ist beendet, allerdings ändert sich an den Leitzinsen vorerst nichts. Wie die Notenbank am 11. September 2025 mitteilte, verbleibt der Zinssatz der Einlagefazilität bei 2,00 Prozent. Zu diesem Zins können Geschäftsbanken ihre angelegten Gelder über Nacht bei der EZB parken. Ebenfalls keine Anpassungen gibt es beim Hauptrefinanzierungssatz (2,15 Prozent) und dem Zins der Spitzenrefinanzierungsfazilität (2,40 Prozent). Die Entscheidung war bereits vorab erwartet worden, obwohl zwischenzeitlich die Regierungskrise in Frankreich als Argument für eine weitere Reaktion ins Spiel gebracht wurde.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Keine Änderung der Leitzinsen im September 2025
- Inflation liegt in der Nähe des mittelfristigen Zielwerts
- Nächste Ratssitzung erst Ende Oktober in Italien
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Dunkle Wolken über Paris bzw. der französischen Regierung, Alarmsignale vom Anleihenmarkt – der ein oder andere Analyst warf deshalb im Vorfeld der EZB-Entscheidung die These in den Raum, dass die Zentralbank gegebenenfalls reagieren sollte. Allerdings sind solche „politischen“ Eingriffe gar nicht vorgesehen. Die Zinsentscheidungen dienen der Wahrung der Preisstabilität und selbst mit der zuletzt leicht angezogenen Inflation von 2,1 Prozent (August 2025) sehen sich die Ratsmitglieder weiter auf Kurs. Das EZB-Inflationsziel von 2,0 Prozent liegt nur marginal von den letzten Zahlen entfernt. Zudem befindet sich der Einlagensatz in etwa in der Mitte eines neutralen Bereichs.
In der Erklärung nach der September-Ratssitzung finden sich insofern kaum überraschende Zeilen.
Demnach erwarten die Fachleute der Zentralbank nun eine Gesamtinflation von durchschnittlich 2,10 Prozent für 2025, 1,70 Prozent für 2026 und 1,90 Prozent für 2027. Die Kerninflation (ohne Nahrung und Energie) liegt geschätzt bei 2,40 Prozent für 2025, 1,90 Prozent für 2026 und 1,80 Prozent für 2027 aus. Laut den Prognosen der EZB wird die Wirtschaft in der Eurozone um 1,20 Prozent in diesem Jahr wachsen.Die Juni-Projektion lag noch bei 0,90 Prozent.
Nichts Neues bei den Programmen zum Ankauf von Vermögenswerten und dem Pandemie-Notfallankaufprogramm: Die Bestände verringern sich „in einem maßvollen und vorhersehbaren Tempo.“
Unterm Strich hält sich die Zentralbank damit Spielraum für künftige Entscheidungen offen, was hinsichtlich externer Faktoren noch relevant sein könnte. Der Blick fällt hier insbesondere auf die USA sowie auf die Krisenherde rund um Europa.
Hinweis auf die nächsten Sitzungen
Bereits am 24. September folgt die nächste Sitzung der EZB, allerdings bezüglich nicht-monetärer Beschlüsse. Im kommenden Monat, genaugenommen am 29. und 30. Oktober findet die Ratssitzung der europäischen Zentralbank dann in Florenz (Italien) statt.
Weiterführende Links und Quellen
Geldpolitische Beschlüsse 11.09.2025