Die Euro-Zone hat mit einer Rezession zu kämpfen, die Schuldenstaaten sind längst noch nicht gerettet. Die Europäische Zentralbank hat zur Stützung der Konjunktur in den schwächelnden Staaten den Leitzins mittlerweile auf 0,50 Prozent gesenkt, damit Unternehmen günstiger Kredite aufnehmen und dann investieren können. Doch nichts von dem tritt ein, der niedrige Leitzins erweist sich als sinnls – statt einem Anstieg der Kreditvergabe geht diese nun weiter zurück, und dies noch stärker als Experten vermutet hatten.
Im April 2013 sank die Kreditvergabe um 0,9 Prozent und geht damit seit einem Jahr zurück. Dies zeigen die Zahlen, welche die Europäische Zentralbank aktuell zur Geldmenge und zur Kreditvergabe in der Euro-Zone veröffentlicht hat. Damit bleibt das Wachstum innerhalb der Währungsunion weiter gebremst durch die Banken, die eigentlich das billige Geld, das sie von der EZB erhalten, als günstige Kredite an Unternehmen und Verbraucher weitergeben sollten. Doch der geldpolitische Weg des italienischen EZB-Präsidenten Mario Draghi verpufft damit einmal mehr, statt einer steigenden Vergabe von Kredite sinkt indes die Sparneigung, da sich Sparen aufgrund es immer weiter gesunkenen Zinsniveaus nur noch vereinzelt lohnt. Eine Entwicklung, die auch unsere Statistik zur Tagesgeld-Zinsentwicklung in aller Deutlichkeit aufzeigt.
Weiter wuchs indes die Geldmenge in der Euro-Zone. Im April stieg die Geldmenge in der Währungsunion um 3,2 Prozent an, gegenüber einem Anstieg von 2,6 Prozent im März. Der Markt hatte einen Anstieg von 2,9 Prozent erwartet, diese Prognose wurde nun deutlich übertroffen. Dies zeigt, dass neben den neuen Fünf-Euro-Scheinen deutlich mehr Geld in die Märke gespült wurden als gedacht. Die Europäische Zentralbank lässt demnach fleißig weiter billiges Geld drucken, ungeachtet der möglichen Folgen.
Nachdem der niedrige Leitzinssatz nicht zieht, will die EZB nun über weitere Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft in der Euro-Zone nachdenken, unter anderem über den Ankauf von verbrieften Krediten von Unternehmen. Ob dies nachhaltig eine Lösung sein wird, ist wohl eher dahingestellt. Eine sinnvollere Richtung wäre indes wohl die Abkehr von der strengen Sparpolitik hin zur Investitionspolitik in den Schuldenstaaten, damit sich die jeweiligen Länder selbst wieder an den Jahren aus der Krise ziehen können durch steigenden Konsum. So aber knechten wenige Staaten viele Staaten in der Euro-Zone, ein Ungleichgewicht entsteht, das immer größer wird, und das letztlich auch den wirtschaftlich noch stabilen Staaten wie Deutschland irgendwann das konjunkturelle Genick brechen wird.