Vor einigen Jahren, bevor es zum Ausbruch der Finanzkrise kam, lagen die Zinsen für Tagesgeld teilweise deutlich über vier, je nach Bank sogar über fünf Prozent. Für Sparer waren dies freudige Zeiten, zumindest die nominale Rendite stimmte und auf den ersten Blick hohe Zinsen erfreuen den Anleger. Diese Zeiten haben sich längst geändert. Auch wenn Tagesgeld nach wie vor eine der wichtigsten Anlagearten überhaupt ist, gerade auch für Kleinsparer und für Unternehmen, führen Tagesgeldkonten derzeit eher ein Nischendasein. Der Zinsrutsch beim Tagesgeld hat viele Anleger eher verschreckt und aufhorchen lassen, und eines deutlich gemacht: hohe Zinsen gibt es 2013 nur noch bei Anlagearten mit Risiko.
Natürlich bleibt die großen Vorteile von Tagesgeldkonten weiter bestehen: die hohe Flexibilität durch das Fehlen jeglicher Kündigungsfrist und die jederzeit mögliche Verfügbarkeit über den gesamten Anlagebetrag machen das Tagesgeld zu dem, was es ist. Nur die Zinsen sind in diesem Jahr auch weiterhin im freien Fall, auf morgen senkt die Wüstenrot direct die Tagesgeldzinsen für ihr Neukundenangebot von bisher 2,00 Prozent p.a. auf nur noch 0,75 Prozent p.a. Ebenfalls morgen folgt dann die Bank of Scotland, die ihre Zinsen von aktuell noch 1,60 Prozent p.a. auf nur noch 1,40 Prozent p.a. gesenkt.
Die britische Bank geht damit auf das Niveau der Inflationsrate vom März 2013. Unter dem Strich kommt dann nur noch eine reale Verzinsung von NULL Prozent heraus. Sparer, die keinen Freistellungsauftrag gestellt oder aber den Sparerpauschbetrag bereits überschritten haben, zahlen so sogar noch drauf durch die auf die Zinserträge anfallende Abgeltungssteuer.
Sparer, die derzeit höhere Zinsen bzw. eine höhere Rendite für ihre Anlagebeträge möchten, sind deshalb zum Umdenken aufgefordert. Viele Experten schwärmen von Aktienanlagen, da diese in den vergangenen Monaten je nach Wertpapiere eine recht hohe Rendite und dazu auch noch stellenweise hohe Dividenden mit sich gebracht haben. Wie lange der Aktienboom in Deutschland noch anhalten wird, kann bislang nicht gesagt werden, in Aktien sollte deshalb nach wie vor, wie bei jeder anderen Geldanlage auch, mit Bedacht investiert werden.
Die Finger weglassen sollte man hingegen von hohen Renditeversprechen. Die Eurokrise ist nach wie vor mitten im Gange, auf Zypern könnten Italien und Frankreich folgen, niemand kann so wirklich in die Zukunft blicken, wie sich die Krise weiter entwickeln wird. Deshalb sollte eher mit Bedacht gehandelt werden, wenn es sich um die Geldanlage dreht und nicht nur die zweistellige Zahl vor dem Komma gesehen werden, die einem versprochen wird. Denn nach wie vor gilt eine Regel bei der Geldanlage: je höher die Zinsen und damit der Ertrag, desto höher ist auch das Risiko einer Anlageart.