Die Europäische Zentralbank (EZB) verfestigt ihren expansiven geldpolitischen Kurs und hat am vergangenen Donnerstag direkt in Folge der letzten Leitzinssenkung wiederum eine Absenkung des Hauptrefinanzierungssatzes vorgenommen. Der neue Leitzins liegt nun bei 1 Prozent und ist damit wieder auf seinem bisherigen Tiefststand angelangt. Da die Zentralbank mit ihren geldpolitischen Instrumenten als operatives Ziel den Tagesgeldzins steuert, hat die Leitzinssenkung auch für die Zinsen für die Geldanlage weitreichende Konsequenzen. Anleger müssen sich auf fallende Zinsen auf Tagesgeldkonten einstellen.
Sinkende Zinsen auf das Tagesgeldkonto könnten die Wirtschaftlichkeit der Anlageform allerdings wieder generell in Fragestellen. Nach Abzug der aktuellen Inflationsrate sowie ggf. nach Abzug von Steuern bleibt oft kaum noch eine Rendite. Wer Glück hat, kommt bei seiner Geldanlage mit einer schwarzen Null davon und kann so immerhin den Kaufkraftverlust seines Vermögens durch gestiegene Preise kompensieren. Möglicherweise lohnt es sich aber auch, einen Blick in das europäische Ausland zu werfen. Obwohl die EZB zwar für den gesamten europäischen Währungsraum die geldpolitische Verantwortung trägt und dementsprechend die gleiche Leitzinspolitik für Italien sowie für Deutschland betreibt, können sich hier aufgrund der unterschiedlichen Struktur des Bankensystems Unterschiede ergeben.
So bietet die Bank of Scotland, die deutsche Tochtergesellschaft der britischen Lloyds Banking Group, bereits seit geraumer Zeit attraktive Tagesgeldzinsen, die die Konditionen von deutschen Anbietern teilweise überstiegt. Auch die NIBC-Direkt, eine niederländische Bank bietet eine attraktive Verzinsung auf das Tagesgeld. Zudem locken die Direktbanken häufig auch mit Startguthaben. Auch hier ist die Bank of Scotland mit einem Startguthaben beim Tagesgeldkonto in Höhe von 30 Euro gut im Rennen. Die VTB Direktbank aus Österreich zahlt jedoch sogar 40 Euro, wenn eine Mindesteinlagebedingung erfüllt ist. Ähnliche Konditionen bietet die ING-DiBa, eine der deutschen Banken, die besonders auf dem Tages- und Festgeldkontenmarkt sehr aktiv ist. Hier können die Anleger bei einer Ersteinlage in Höhe von 5000 Euro mit einem Startguthaben von 50 Euro rechnen.
Während beim Tagesgeld eher die Kapitalerhaltung im Vordergrund steht, können mit dem Festgeld teilweise Kapitalzuwächse erzielt werden. Mit einem Zinssatz von 3,5% für eine Laufzeit von einem Jahr ist die niederländische GarantiBank derzeit der Spitzenreiter.