Nach dem Brexit-Referendum wurde viel spekuliert, wie es mit dem Finanzplatz London weitergehen wird. Gemutmaßt wurde nicht zuletzt, dass viele Banken der Finanzmetropole den Rücken kehren und sich in Europa ansiedeln würden. Frankfurt am Main galt als heißer Kandidat (auch wir berichteten). Im Moment sieht es jedoch nicht danach aus, als würde dieses Szenario eintreten.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Der Brexit hat bisher nicht zu einem großen Stellenabbau in London geführt
- Allerdings wurden bereits 278 Milliarden Euro Bilanzpositionen nach Deutschland verlagert
- Das britische Pfund erholte sich in den letzten Monaten gegenüber dem US-Dollar
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Viele Banken haben die Zahl ihrer Mitarbeiter in London erhöht
Die Financial Times hat eine Umfrage unter Banken durchgeführt. 24 Institute wurden befragt. Ein Großteil gab an, die Zahl der Stellen erhöht zu haben.
Bei den ausländischen Banken sei die Zahl der Mitarbeiter in London zwar seit 2016 von 65.000 auf 71.000 gesunken. Das hat aber nicht primär mit dem Brexit zu tun. Viele Stellen fielen dem Konzernumbau der Deutschen Bank und Restrukturierungen bei Credit Suisse zum Opfer.
Brexit dennoch kein Zuckerschlecken für die Finanzwelt
Eine andere Frage ist die nach dem in London verwalteten Kapital. So wurden laut Bundesbank bisher 278 Milliarden Euro an Bilanzpositionen nach Deutschland verlagert. Die Summe soll auf 675 Milliarden Euro anwachsen.
Derweil liegt der Leitzins Englands derzeit nur mehr bei 0,1 Prozent. Zweimal wurde er in diesem Jahr bereits gesenkt. Im Februar 2020 hatte er noch bei 0,75 Prozent gelegen. Zu den Brexit-Sorgen gesellt sich die Corona-Krise.
Das britische Pfund konnte in den letzten Monaten hingegen wieder deutlich gegenüber dem US-Dollar gewinnen. So bewegte es sich zuletzt über der Marke von 1,30 US-Dollar. Damit ist es aber noch immer weit von dem Stand vor dem Brexit-Referendum entfernt.
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Weiterführende Links
Handelsblatt – Brexit Stellenabbau
Handelsblatt – Brexit verwaltetes Vermögen