Sparquote im 3. Quartal 2013 um 100 Prozentpunkte gefallen

Den niedrigen Sparzinsen sei „Dank“: aus dem Land der Sparer wird immer mehr ein Land der Sparmuffel. Wie das Statistische Bundesamt bekanntgab, ist die Sparquote im 3. Quartal 2013 um 100 Prozentpunkte gefallen – und dies trotz gestiegenem verfügbarem Einkommen. Seit es im Oktober 2008, und damit vor gut fünf Jahren, langsam bergab ging mit dem Leitzins, sind die Zinsen für Spareinlagen stetig gesunken. Inzwischen liegt der Hauptrefinanzierungssatz für die Banken in der Euro-Zone bei nur noch 0,25 Prozent, und ein Sinken auf null Prozent ist inzwischen alles andere als unwahrscheinlich. Den Deutschen verging dank der weiter gesunkenen Zinsen für Tagesgelder und Festgeldkonten (und den meist sowieso längst sehr niedrigen Sparbuchzinsen) die Lust am Sparen. Stattdessen boomt der Konsum, die Leute kaufen, als gäbe es morgen nichts mehr, anstatt zumindest einen Teil beiseite zu legen. Die Verbraucher sind dank der niedrigen Zinsen und der mangelnden Glaubwürdigkeit von Banken, Notenbankern und Politikern des Sparens müde geworden wie es scheint. Vor einigen Monaten gab es einen Aufschrei wegen der Enteignung von Spargeldern in Zypern, dies hat viele wohl zusätzlich zum Nachdenken gebracht, was sie wirklich mit ihrem Geld machen wollen. Im 3. Quartal 2013 lag die Sparquote laut Destatis bei nur noch 8,5 Prozent, im Vorjahresquartal hatte diese Quote noch bei 8,8 Prozent gelegen, ebenso im 4. Quartal 2012. Im 1. Quartal 2013 war sie dann sogar auf 13,1 Prozent gestiegen, im 2. Quartal dieses Jahres dann auf 9,5 Prozent gefallen. Vergleichsweise dazu ist das verfügbare Einkommen der Haushalte vom 1. Quartal bis zum 3. Quartal dieses Jahres stetig angestiegen, was jedoch nicht zu einer Verbesserung bei der Sparquote beitragen konnte. Es wird lieber gekauft als gespart, dies wird immer deutlich. Zusätzlich befeuert wird die Konsumfreude vor allem auch durch die niedrigen Zinsen für Ratenkredite. Denn während der niedrige Leitzins für Sparer ein regelrechtes Desaster ist, erfreut er indes die Herzen der Kreditnehmer, die aufgrund des historisch niedrigen Leitzinssatzes günstig an Ratenkredite kommen. So hat die Medaille zwei Seiten: des einen Leid, ist des anderen Freud!

Verteilung des Bruttonationaleinkommens

 

2012

2013

Jahr

3. Vj

4. Vj

1. Vj

2. Vj

3. Vj

In jeweiligen Preisen
Mrd. EUR
Bruttonationaleinkommen 2 730,07  698,44  698,61  677,50  682,33  720,32
Volkseinkommen 2 054,26  527,94  529,97  507,96  510,69  547,11
Arbeitnehmerentgelt 1 377,63  339,54  379,55  330,79  346,73  348,34
Unternehmens- und Vermögens­einkommen  676,63  188,40  150,42  177,17  163,96  198,77
Bruttolöhne und -gehälter der Arbeitnehmer 1 126,64  277,92  311,65  270,02  283,48  285,71
Nettolöhne und -gehälter der Arbeitnehmer  751,89  189,12  207,86  180,16  183,88  194,34
nachrichtlich:
Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte 1 679,88  423,78  421,57  420,63  426,55  436,48
Sparquote (in %)  10,3  8,8  8,8  13,1  9,5  8,5
Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
Bruttonationaleinkommen  2,3  2,0  1,9  0,5  3,5  3,1
Volkseinkommen  2,1  1,8  1,5  0,4  4,1  3,6
Arbeitnehmerentgelt  3,9  3,9  3,8  3,1  2,7  2,6
Unternehmens- und Vermögens­einkommen –  1,4 –  1,9 –  4,0 –  4,1  7,2  5,5
Bruttolöhne und -gehälter der Arbeitnehmer  4,2  4,1  4,0  3,2  2,9  2,8
Nettolöhne und -gehälter der Arbeitnehmer  3,9  3,8  3,7  3,0  2,1  2,8
nachrichtlich:
Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte  2,3  1,7  1,9  0,6  2,5  3,0
Quelle Tabelle: Statistisches Bundesamt (Destatis)

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