Der Schuldenkrise in Europa Herr zu werden, dies hat sich die EZB auf die Fahnen geschrieben. Alle bisherigen Maßnahmen verpufften jedoch und der Kampf gegen die Rezession in der Euro-Zone scheint aussichtslos zu sein. Einzig das Wirtschaftswachstum in Deutschland bewahrte die Währungsunion bislang vor einem Absturz. Doch wie lange noch, dies ist die große Frage.
Denn: die heutige Leitzinssenkung könnte auch Deutschland nachhaltig beeinträchtigen, beispielsweise durch Preissteigerungen bei nicht mehr steigendem Konsum. Auch Christine Lagarde, die Chefin des Internationalen Währungsfonds, warnte deutlich vor einer Senkung des Leitzinses. Dieser würde auch die stärkeren Länder der Währungsunion, wie zum Beispiel Deutschland, treffen, da eine Leitzinssenkung immer alle Euro-Länder betrifft und nicht nur die Länder, bei denen eine Senkung dieses geldmarktpolitisch so wichtigen Zinssatzes durchaus eingreifend wirken könnte. Stattdessen forderte Lagarde in einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC eine gezieltere Nutzung des Wertpapierkaufprogramms durch die Europäische Zentralbank.
Der Rat der EZB senkte den Leitzins heute trotz aller Bedenken auf nun nur noch 0,75 Prozent. Damit ist beim Leitzinssatz ein neues historisches Tief erreicht. Ob die Maßnahme wirklich etwas bringt auf dem Wege zur Rettung der Euro-Zone bleibt nun abzuwarten. Treffen wird sie auf jeden Fall die Sparer, die nun von weiteren Zinssenkungen vor allem beim Tagesgeld und bei Festgeldkonten ausgehen können.