Die Zinsen für Tagesgeldkonten sinken im Durchschnitt immer weiter, dieser Trend hat auch im Oktober dieses Jahres nicht aufgehört, wie die vorläufigen Werte zeigen, die von der Bundesbank veröffentlicht wurden. Doch nicht allen Sparern scheinen die Zinssenkungen etwas auszumachen, denn: zwar sinken die Zinsen für täglich fällige Einlagen weiter, doch das Neugeschäft in diesem Anlagebereich nimmt weiter zu.
So sank der durchschnittliche Zinssatz für Tagesgelder in Deutschland im Oktober 2013 nochmals leicht auf nur noch 0,40 Prozent p.a. Angesichts der Tatsache, dass es zu der Zeit gleich drei Banken gab, die 1,50 Prozent p.a. für ihre Tagesgeldkonten angeboten hatte, die ING-DiBa, die Renault Bank direkt und die RaboDirect und es dazu noch verschiedene Angebote zwischen 1,45 Prozent p.a. und 1,40 Prozent p.a. bei den Topanbietern, ist dieser durchschnittliche Zinssatz ein Zeichen für die gnadenlose schlechte Zinspolitik zahlreicher Banken. Denn: wenn in der Spitze die Zinsen um ein Prozent und mehr höher liegen als der Durchschnittszins, muss es auch zahlreiche Institute geben, die diesen Zinssatz deutlich unterbieten und die durchschnittliche Verzinsung damit so tief nach unten treiben.
Bei den täglich fälligen Einlagen für Nichtkapitalgesellschaften sieht es übrigens deutlich stabiler aus in Sachen Zinsen. Hier liegen die Zinsen selbst zwar niedriger als für Privatverbraucher, dafür liegt der durchschnittliche Zinssatz seit Juli dieses Jahres auf dem gleichen Wert mit 0,16 Prozent p.a.
Da Unternehmen Tagesgeldkonten oft für Posten nutzen, die ein paar Tage oder Wochen nicht benötigt werden, aber dennoch als Liquidität behalten werden sollen, ist diese vergleichsweise geringe Verzinsung nicht weiter der Rede wert. Anders sieht es indes bei den Verbrauchern aus, die in den letzten Jahren auch aufgrund der immer massiver werdenden Werbungen für Tagesgeldkonten das Tagesgeld als Sparform für sich entdeckt haben. Nachdem das Sparbuch immer mehr zum Auslaufmodell geworden ist, ist nun das Tagesgeld „In“. Und geht dabei doch genau an dem vorbei, was das Tagesgeld selbst eigentlich ist: eine flexible, täglich fällige Anlage – deren Zinsen genau aus dem Grund der hohen Flexibilität und der schnellen Liquidität eben niedriger liegen als bei zahlreichen anderen Anlagearten.
Doch anstatt dies zu verstehen, wird dann lieber über die niedrigen Zinsen gemurrt und dabei vergessen, dass ein Tagesgeldkonto eigentlich nicht dafür gedacht ist, über Monate und Jahre Geld anzusparen, sondern für eine zeitweise Geldanlage. Und von diesem Gesichtspunkt aus sind die Zinsen, welche die Spitzenanbieter im Bereich Tagesgeld derzeit bieten, vergleichsweise großzügig angesetzt!
Zinsen für täglich fällige Einlagen im Jahr 2013 im Neugeschäft in Deutschland für Privatkunden
Jahr und Monat | durchschnittlicher Zinssatz in % p.a. | Neugeschäft in Millionen Euro |
2013-01 | 0,54 | 847.786 |
2013-02 | 0,51 | 857.813 |
2013-03 | 0,50 | 862.900 |
2013-04 | 0,47 | 869.149 |
2013-05 | 0,46 | 881.098 |
2013-06 | 0,44 | 888.922 |
2013-07 | 0,43 | 895.155 |
2013-08 | 0,42 | 904.740 |
2013-09 | 0,41 | 905.457 |
2013-10 | 0,40 | 915.399 |
Quelle der Zahlen: Deutsche Bundesbank