Morgen legt die Weltbank ihre Konjunkturprognose vor. Ein weiterer Bericht über die ökonomischen Aussichten der verschiedenen Regionen der Welt wird damit in den Medien diskutiert werden. Gestern hingegen war es Wirtschaftminister Rösler (FDP), der den Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung vorstellte und ein positives Fazit ziehen konnte. Im Vergleich mit anderen europäischen Staaten befindet sich Deutschland weiterhin auf einem sehr robusten wirtschaftlichen Kurs. Insbesondere die Arbeitsmarktdaten sind so gut wie lange nicht mehr, das Wirtschaftswachstum wird auch in diesem Jahr weiterhin positiv bleiben. Ähnliche Bilanz wird man aus globaler Perspektive nicht ziehen können. Insgesamt droht die Europäische Union nämlich in eine Rezession abzugleiten, der Aufschwung der Schwellenländer lässt ebenfalls nach. Den guten Daten aus den Vereinigten Staaten traut man bisher noch nicht.
Insgesamt stehen die Zeichen als auf konjunkturellem Abschwung, wenngleich die Weltwirtschaft laut Prognose der Weltbank in diesem Jahr eine Wachstumsrate von 2,5 Prozent und im kommenden Jahr von 3,1 Prozent verzeichnen kann. Dieses Wachstum wird allerdings im Wesentlichen von den Schwellenländern getrieben sein. Der Status der Europäischen Union und insbesondere der Eurozone ist unklar. Unsicherheit ist der Faktor, der die Wirtschaftsberichte derzeit determiniert. Jeder Schlusssatz auch in der Medienberichterstattung lautet: Die Prognosen sind allerdings insbesondere vor dem Hintergrund der Schuldenkrise in Europa äußerst unsicher. Unsicherheit ist auch volkswirtschaftlich gesehen ein wichtiger Faktor, denn diese Größe steht – wie neue Studien jetzt zeigen – auch in unmittelbarem Zusammenhang zur konjunkturellen Entwicklung.
Unsicherheit kann man messen: Und zwar – so machen es einige Wirtschaftsforscher – anhand der Volatilität an den Aktienmärkten. Ist diese groß, deutet dies auf hohe Unsicherheiten hin. Eine Studie hat nun herausgefunden, dass empirisch gesehen auf eine Phase hoher Unsicherheit häufig ein konjunktureller Abschwung bzw. eine Rezession folgt. Aus diesem Grund scheint die Lage in der Eurozone derzeit äußerst bedrohlich. Denn so starke Unsicherheitsfaktoren wie derzeit hat man hier bisher noch nicht gemessen. Auf ein derartiges Phänomen deutet auch das Titelbild des Weltbank-Berichtes hin: Ein einsames Segelschiff, kaum erkennbar, in dichtem Nebel.