Inflation in der Euro-Zone sinkt auf nur noch 0,4 Prozent

Es ist ohne Frage eine Schocknachricht, welche die Europäische Zentralbank heute Mittag ausgegeben hat. Die Inflation in der Euro-Zone sinkt im Juli 2014, den vorläufigen Berechnungen nach, auf nur noch 0,4 Prozent. Die EZB steht damit, wenige Tage vor ihrer nächsten Ratssitzung, mit dem Rücken zu Wand und gleichzeitig mit einem Fuß über dem Abgrund. Die bisherigen geldpolitischen Maßnahmen verfehlen ihre Wirkung, die Verbraucherpreise sind damit noch weiter entfernt von der geforderten Stabilität von 2,0 Prozent wie bisher schon.

Dienstleistungen mit Preissteigerungen

Die Preise für Energie sind im Juli dieses Jahres weiter gesunken im Euro-Raum. Wie  die Schnellschätzung der EZB ergab, sanken die Energiepreise im laufenden Monat um minus 1,0 Prozent. Im Juni waren die diese noch um 0,1 Prozent gestiegen. Bei den Preisen für Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak sanken die Preise nach minus 0,2 Prozent im Juni 2014 im Juli um minus 0,3 Prozent. Einzig der Dienstleistungssektor konnte einen deutlichen Anstieg vorweisen. Nach 1,3 Prozent im Juni stiegen die Preise in diesem Bereich auch im Juli um 1,3 Prozent an.

Niedriger Leitzins zeigt keine Wirkung

Letzten Monat wurde der Leitzins für die Euro-Zone von seinem bisherigen historischen Tief von 0,25 Prozent auf einen neuen Rekordtiefststand von 0,15 Prozent gesenkt. Die Senkung des Hauptrefinanzierungssatzes für die Banken sollte dazu dienen, dass diese mehr günstige Kredite an Unternehmen und Privathaushalte vergeben, vor allem in den Krisenstaaten. Doch der niedrige Leitzins zieht weiter nicht, das Angebot an Krediten besteht zwar, nur an der Nachfrage kann dies nichts ändern. Nicht einmal, wenn der Leitzins kommenden Monat möglicherweise auf 0,00 Prozent gesenkt werden sollte.

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Strafzinsen bringen nichts

Neben der Senkung des Leitzinses hatte die EZB im vergangenen Monat einen Strafzins für die Einlagen der Banken auf der Europäischen Notenbank eingeführt. Der Strafzins von minus 0,10 Prozent sollte dafür sorgen, dass die Geldinstitute des Euro-Raums ihr Geld nicht bei der EZB lagern, sondern in Form von Krediten unters Volk bringen. Aber das Problem ist das gleiche wie beim Leitzins: Was nützt das alles, wenn die Nachfrage nach Unternehmenskrediten wie Konsumentenkrediten nicht anzieht. Die Europäische Zentralbank wird nun weitere geldpolitische Maßnahmen beschließen müssen, damit die Inflation nicht noch weiter sinkt im gesamten Euro-Raum. In einigen Staaten ist die Deflation bereits jetzt Alltag, selbst wenn dies bislang gerne abgestritten wird von den Notenbanken. Die Euro-Zone steht damit vor einem Scheideweg, die wirkliche Krise hat erst begonnen.

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Arbeitslosigkeit sinkt leicht

Eine gute Nachricht gibt es dann doch noch zu verkündigen. Wie Eurostat heute ebenfalls bekanntgab, lag die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im Juni dieses Jahre bei 11,5 Prozent. Dies bedeutet zumindest einen leichten Rückgang gegenüber Mai 2014, wo die Erwerbslosenquote im Euro-Raum auf 11,6 Prozent gelegen hatte. Im Juni des vergangenen Jahres hatte die Arbeitslosenquote noch auf 12,0 Prozent gelegen. Mit den 11,5 Prozent ist laut der Europäischen Statistikbehörde zugleich die niedrigste Erwerbslosenquote seit September 2012 erreicht. Auf den gesamten EU28-Raum betrachtet sank die Arbeitslosenquote in 21 Mitgliedsstaaten, in zwei Staaten blieb sie stabil und in fünf Staaten stieg die Erwerbslosenquote an. Nach wie vor sticht Griechenland hierbei heraus, mit der höchsten Arbeitslosenquote und dem nicht rechtzeitig Melden der Erwerbslosenzahlen. Erst jetzt konnten von Eurostat die Zahlen von April 2014 veröffentlicht werden für das hoch verschuldete Land, die Arbeitslosenquote hatte im genannten Monat in Griechenland bei 27,3 Prozent gelegen.

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