Die großen Liquiditätsspritzen der Europäischen Zentralbank (EZB) aus der vergangenen Woche und vor Weihnachten letztes Jahr haben die Geldmärkte mit Basisgeld geflutet. Das Ziel der Zentralbank war es, die Kreditvergabe der Banken und das Wirtschaftswachstum infolge von gesteigerten Investitionen anzuregen. Zu einer Kreditklemme ist es bisher innerhalb der Eurozone nicht merklich gekommen. Daher hätte die EZB dieses Ziel offensichtlich erreicht. Die Auswirkungen der EZB-Maßnahmen auf institutionelle und private Anleger sind allerdings nicht zu unterschätzen. Der Aufschwung der Aktienbörsen von Beginn des Jahres an bis heute ist nicht nur dem Optimismus um den Jahreswechsel zuzuschreiben, sondern auch dem billigen Geld der EZB, das fleißig investiert wird. Auch Anleger, die sich vorwiegend an Tagesgeldkonten und Festgeldkonten orientieren, müssen mit Auswirkungen rechnen und haben diese teilweise schon zu spüren bekommen.
So ist es denkbar, dass sich durch die Geldschwemme der EZB die Zinsen für Tagesgeld und Festgeld weiter verringern nachdem sie in der vergangenen Zeit tendenziell eher gestiegen sind. Diese Entwicklung ist bereits beim Festgeld der Bank of Scotland zu beobachten. Die Bank senkte ihre Zinsen von 3 Prozent für eine Laufzeit von einem Jahr auf 2,8 Prozent. Möglicherweise setzt eine derartige Tendenz beim Festgeld auch bei anderen Banken ein. Beim Tagesgeld selbst sind bei den Direktbanken, die den Tagesgeldvergleich anführen, noch nicht derartige Entwicklungen zu beobachten. Dennoch könnte es ratsam sein, nicht dringend benötigte Mittel noch zu einer ein- oder zweijährigen Laufzeit als Festgeld anzulegen um sich gegenüber Zinssenkungen beim Tagesgeld immun zu machen. Mit ein- oder zweijährigem Festgeld kann man sich für die entsprechende Laufzeit noch etwas höhere Zinsen als beim Tagesgeld sichern.
Dies wäre beispielsweise noch bei der Barclays Bank möglich, die wie die Bank of Scotland dem erweiterten deutschen Einlagensicherungsfonds angehört und noch Tagesgeldzinsen von 3 Prozent aufwärts bietet. Zudem ist hier das Tagesgeld ebenfalls interessant, da für die nächsten drei Jahre eine Zinsgarantie ausgesprochen wird. Der Zins soll immer 1,75 Prozent über dem Leitzins der EZB liegen.