Bilanzsummen der Notenbanken
Entwicklung der Bilanzsummen der wichtigsten Notenbanken
Spätestens seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 und der Herausgabe von Notkrediten an zahlreiche Banken sollten Anleger und Sparer immer auch ein Auge auf die Entwicklung der Bilanzsummen der wichtigsten Notenbanken haben. Eine sich ausweitende Bilanzsumme zeigt die Flutung der Märkte mit kurz-, mittel- oder langfristiger Liquidität auf. Eine sinkende Bilanzsumme zeugt von der Abschöpfung eines Teils dieser Liquidität.
Wir haben uns die Entwicklung der Bilanzsummen von EZB (Euroraum), Fed (USA), Bank of England (BoE), Bank of Japan (Japan) und der Schweizer Nationalbank (Schweiz) einmal genauer angeschaut. Die entsprechende Grafik finden Sie nachfolgend:
Bilanzsumme der Europäischen Zentralbank (EZB)
Bilanzsumme der Federal Reserve (Fed)
Bilanzsumme der Schweizer Nationalbank (SNB)
Bilanzsumme der Bank of England (BoE)
Bilanzsumme der Bank of Japan (BoJ)
Was zeigen die Entwicklungen auf?
Alle Notenbanken haben 2008 damit begonnen, ihre Bilanzsummen gehörig aufzublasen. Damit reagierten sie auf die Finanzkrise, indem sie den Geschäftsbanken frische Liquidität zur Verfügung stellten. Das war unter anderem deshalb erforderlich, weil sich die Banken untereinander kaum noch Geld geliehen haben.
Wunderbar zu erkennen ist, in welchem Ausmaß insbesondere die Fed in den USA die Druckerpresse angeworfen hat, und den US-Markt mit Liquidität förmlich überschwemmt. Ein Ende dieser als Quantivative Easing bezeichneten Programme ist derzeit noch nicht wirklich in Sicht.
Die Bank of Japan versucht ebenfalls mit einer Liquiditätsschwemme, die nun schon mehr als ein Jahrzehnt andauernde Flaute in Japan zu beenden – mit ungewissem Ausgang.
Die Schweizer Nationalbank hat sich mit ihrer Aussage, den Wechselkurs des Schweizer Franken zu deckeln, mittlerweile ein gehöriges Bilanzproblem eingehandelt. Zum Zweck der Deckelung des Wechselkurses kauft sie in großem Stil Euros an, was in unserem Untersuchungszeitraum zu einer Verfünffachung der Bilanzsumme geführt hat.
Auch die EZB hat ihre Bilanzsumme seit Ausbruch der Finanzkrise extrem aufgeblasen. Allerdings ist bei ihr als einziger Notenbank unseres Vergleichs ein deutlicher Rückgang vom Hoch zu verzeichnen. So hat sich ihre Bilanzsumme in 2013 bereits um rund 500 Mrd. Euro verkürzt, was vor allem auf die vorzeitige Rückführung von Teilen der an Banken des Euro-Raums herausgegebenen Notkredite zurückzuführen ist.
Tapering der Federal Reserve
Die Federal Reserve hat Mitte 2021 begonnen, erste Gedanken über das Tapering ihrer Anleihekäufe verlautbaren zu lassen. Tapering bedeutet ein Zurückfahren des Volumens der Ankäufe, danach deren Ende und im Anschluss daran den Abbau eines Teils der Bilanzsumme durch Verkauf von Anleihen. Um zu sehen, ob die Fed mit ihrem Tapering beginnt, haben wir unsere Daten zur wöchentlichen Veränderung der Bilanzsumme der US-Notenbank auf Monatsbasis aggregiert – mit dem folgenden Ergebnis: