Sparquote
Was ist die Sparquote?
Als Sparquote wird der prozentuale Anteil der Ersparnisse am verfügbaren Einkommen bezeichnet. Zur Kalkulation des verfügbaren Einkommens werden das Volkseinkommen, das Bruttosozialprodukt beziehungsweise das Einkommen aller privaten Haushalte herangezogen. Die Volkswirtschaft unterscheidet zwischen der marginalen Sparquote und der durchschnittlichen Sparquote.
Die marginale Sparquote
Die marginale Sparquote errechnet den Teil der Sparquote, der durch eine Veränderung der Einkommen anfällt. Ändert sich das Sparaufkommen, weil die Einkommen steigen oder sinken, ändert sich auch die marginale Sparquote. Sie gibt also Aufschluss über den Anteil, der von dem zusätzlichen Einkommen gespart wird.
Die durchschnittliche Sparquote
Die durchschnittliche Sparquote berechnet den Anteil, den die Bundesbürger im Durchschnitt von ihrem verfügbaren Einkommen zurücklegen. Im Jahr 2000 sparten die Deutschen 9,7 Prozent, also 9,70 EUR von 100 EUR. Dieser Wert ist über die Jahre relativ konstant geblieben. Die Deutschen sparen in der Regel zwischen 9 Prozent und 12 Prozent.
Warum unterscheiden sich die Sparquoten einzelner Länder?
Während Amerikaner traditionell wenig sparen (die US-Sparquote betrug in den Jahren 2005 bis 2007 unter 1 Prozent), sind die Chinesen Weltmeister im Sparen. Seit der Wirtschaftskrise der USA hat sich das Verhalten der Amerikaner geändert: 2010 legten sie bereits 6 Prozent ihres verfügbaren Einkommens zurück.
Auf der einen Seite sind es kulturelle Unterschiede, die zu dem höchst unterschiedlichen Sparverhalten von Bürgern verschiedener Staaten führen. Andererseits sind es die Rahmenbedingungen, die Politik und Banken schaffen, die dieses Verhalten beeinflussen.
Privatkredite waren in den USA immer schon so günstig, dass es zur Regel wurde, für den privaten Konsum einen Kredit aufzunehmen. Die Wirtschaft lebte und lebt von der Kauflaune ihrer Bürger. Die Folge: Selbst Amerikaner mit geringem Einkommen kauften sich Häuser auf Kredit. Heute ist der Immobilienmarkt zusammengebrochen. Die Häuser haben einen Großteil ihres Wertes verloren, die Kredite sind aber noch nicht abbezahlt.
Deutsche hingegen sparen regelmäßig etwa 10 Prozent Ihres Einkommens an. Die Franzosen haben sogar noch etwas mehr Geld auf der Bank. Sie sparen im Schnitt 12 Prozent. Die Weltmeister im Sparen sind aber die Chinesen. Fast ein Drittel ihres verfügbaren Einkommens legen sie beiseite.
Welche Rückschlüsse lassen sich aus der Sparquote ziehen?
Die Sparquote ist von vielen Faktoren abhängig: von der Höhe des Einkommens, vom Alter, vom Lebensstandard und von der konjunkturellen Entwicklung. In Krisenzeiten spart der Einzelne mehr, in Boomzeiten wird mehr Geld für den privaten Konsum ausgegeben.
Außerdem gibt es große Unterschiede von Land zu Land. Generell sparen die Bürger exportorientierter Länder wie China und Deutschland mehr als konsumorientierte Wirtschaftsgesellschaften wie die der USA.
Aktuelle Zahlen
In allen EU-Ländern stieg die Sparquote zuletzt an. Gleiches gilt für die USA. Sorgen bereitet den Wirtschaftswissenschaftlern aber, dass die Sparquote eindeutig zulasten der Ausgaben geht. In allen europäischen Ländern sanken im gleichen Zeitraum die Konsumausgaben.
Die aktuelle Sparquote in Deutschland
Die Zahlen für Deutschland sehen wie folgt aus: 2010 sparten die Bundesbürger im Durchschnitt 180 EUR pro Monat. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken. Danach gefragt, ob dieser Betrag für die Altersvorsorge ausreiche, gaben die meisten Sparer an, sie müssten wohl 30 Prozent mehr zur Seite legen, wollten sie eine solide Absicherung fürs Alter erreichen. 2010 betrug die Sparquote 11,4 Prozent und damit 0,3 Prozent mehr als im Vorjahr.
Quelle: Bundesbank.de