Die Hypo Real Estate (HRE) ist bisher in den Medien nun wirklich nicht mit positiven Meldungen aufgefallen. Seit der Finanzkrise im Jahr 2008 gilt die Hypo Real Estate eher als Bad Bank, da sie letztlich ja auch nur mit erheblicher Unterstützung des Staates vor dem Zusammenbruch gerettet werden konnte. Allerdings ist die Entwicklung, dass nun auch immer mehr staatsgestützte Institute in das Privatkundengeschäft mit täglich fälligen Einlagen einsteigen, schon vor den Spekulationen um die HRE beobachtet worden. Auch die IKB, ebenfalls eine Bank, die durch den Staat gestützt wird, ist mit ihrem neuen Ableger IKB direkt nun im Geschäft mit Tagesgeldkonten und Festgeldkonten aktiv. Die Konditionen die geboten werden, sind auch vergleichsweise attraktiv. Insbesondere spielt hier der Faktor der staatlichen Unterstützung bei vielen Anlegern eine positive Rolle. Viele Investoren meinen, dass man sich bei staatlichen Instituten natürlich umso mehr sicher sein könne, dass der Einlagensicherung im Ernstfall nachgekommen wird. Die IKB direkt wirbt mit der erweiterten deutschen Einlagensicherung auch eindeutig mit diesem Aspekt.
Im Normalfall refinanzieren sich Kreditinstitute am Geldmarkt, der in den Regulierungsgeldmarkt und den Interbankengeldmarkt aufgeteilt werden kann. Am Regulierungsgeldmarkt agieren vorrangig die Geschäftsbanken und die Zentralbank. Hierbei handelt es sich um das zentrale Operationsfeld der Geldpolitik, da bei jedem Geschäft zwischen Zentralbank und Geschäftsbank geldpolitische Instrumente eingesetzt werden. Die Refinanzierung der Kreditinstitute erfolgt direkt bei der Zentralbank. Auf dem Interbankengeldmarkt hingegen handeln die Geschäftsbanken untereinander Guthaben bei der Zentralbank und zwar zu Konditionen, die sich an die Konditionen auf dem Regulierungsgeldmarkt orientieren. Daher wird der Zins auf dem Regulierungsgeldmarkt auch oft als Leitzins für den Interbankengeldmarkt bezeichnet.
Mit dem Privatkundengeschäft haben Kreditinstitute nun eine weitere Möglichkeit sich über die Einlagen der Kunden zu refinanzieren. Dies ist immer relevanter geworden, da die Funktionstauglichkeit des Geldmarktes im Zuge der Finanzkrise sehr stark beeinträchtigt worden ist. Der Interbankengeldmarkt beispielsweise stand kurz vor dem Zusammenbruch, da sich die Institute aufgrund eines großen Vertrauensverlustes fast keine Kredite mehr untereinander erteilt haben. Auch in der aktuellen Krise könnte es wieder zu Anspannungen auf diesem Markt kommen. Daher könnte der Schritt der HRE, nun auch in das Geschäft mit Tagesgeld- und Festgeldkonten einzusteigen, durchaus eine erfolgsversprechende Refinanzierungsoption sein. Wenn die Abschreckung der Marke auf die Anleger nicht allzu groß ist und die Konditionen stimmen.