Archiv der Kategorie: News

 

Deutsche haben Neigung zum Konsum bei Gehaltsanstieg

Aus volkswirtschaftlicher Sicht agieren Haushalte als Nutzenmaximierer. Sie treffen nicht nur nahezu stündlich Entscheidungen darüber, welche Güter sie in welcher Menge und zu welchem Preis kaufen, sondern auch darüber, wie viel ihres Einkommens sie heute konsumieren und sparen und wie viel dann noch für morgen zur Verfügung steht. Diese stark vereinfachte verbale Beschreibung kann man dann in einer intertemporalen Budgetgleichung wiedergeben. Die Sparquote Deutschlands ist im internationalen Vergleich mit über 15 Prozent recht hoch. Insbesondere ist dies auffällig, wenn man die USA als Vergleich heranzieht. Hier ist die Sparquote nahe bei 0 Prozent, wenn nicht sogar negativ. Für Banken und vor allem Direktbanken, die Produkte wie Tagesgeld oder Festgeldkonten anbieten, ist die Entwicklung der Sparquote eine wichtige Kennzahl. Daher unterhalten sie teilweise volkswirtschaftliche Research-Abteilungen, die sich die Entwicklungen des Haushaltsverhaltens analysierend anschauen und Empfehlungen für die Geschäftsausrichtung der Bank geben.

Die Bank of Scotland veröffentlicht beispielsweise regelmäßig Studien zu diesem Thema. In einer Pressemitteilung von Anfang des Jahres teilt sie mit, dass die Deutschen bei einem Anstieg ihres Gehalts wohl eher mehr konsumieren als sparen würden. Etwa zwei Drittel aller Deutschen würden sich bei einer Gehaltserhöhung einen größeren Wunsch erfüllen oder eine Urlaubsreise planen. Zudem stehen bei etwa einem Fünftel der Deutschen Shoppingtouren und Restaurantbesuche auf dem Plan, sollte sich das Einkommen um 10 Prozent monatlich erhöhen. Diese Neigung zum Konsum kann man vor allem bei den Menschen in Schleswig-Holstein und Berlin feststellen. Was allerdings heute konsumiert wird, steht nicht mehr zum Sparen zur Verfügung und kann daher in späterer Zeit nicht konsumiert werden. Sparen ist letztlich aufgeschobener Konsum.

Für die Tagesgeldanbieter ist dies möglicherweise eine ernüchternde Erkenntnis: Sollten sich die Gehälter erhöhen, würden die Deutschen ihr zusätzliches Einkommen wohl eher nicht Sparen, sondern direkt konsumieren. Somit ist bei einem Gehaltsplus nicht mit einem Anstieg des Sparvolumens bei den Banken zu rechnen. Die Banken können sich mit dieser Erkenntnis schon heute entsprechend ausrichten.

 

Ölpreiseanstieg: Chance für Anleger – Risiko für Entwicklungsländer

Für Privatanleger, die im Herbst des vergangenen Jahres in den deutschen Aktienmarkt investiert haben, sind seit Beginn des Jahres starke Kursgewinne von teils mehr als 20 Prozent realisiert worden. Die Euphorie am Aktienmarkt entstand mit dem Jahreswechsel, als sich die negativen Vorzeichen mit Ausblick auf eine in diesem Jahr einsetzende Rezession plötzlich umkehrten und der Optimismus an die Märkte zurückkehrte. Derzeit befindet sich der Deutsche Aktienindex (DAX) in einer Seit- bzw. Abwärtsbewegung und korrigiert sich angesichts der Kursrallye wieder etwas. Während dies mit einigen eingetrübten Konjunkturdaten aus den USA (Arbeitsmarktbericht) und aus China zu begründen ist, macht der Internationale Währungsfonds (IWF) auf ein offensichtlich ähnlich wichtiges Problem deutlich:

Der Anstieg der Rohstoffpreise, allen voran des Öls und von Lebensmitteln bereitet vielen Ökonomen derzeit jedoch weitaus mehr Sorge. Insbesondere beim Ölpreis sind Seitwärts- oder Abwärtsbewegungen nämlich eher nicht die Regel. Angesichts der Rekordpreise beim Benzin darf auf eine entsprechende Ölpreisentwicklung, die diesen zu Grunde liegt, geschlossen werden. Diese Entwicklung, die in wirtschaftlichen Rezessionsphasen sich auch nur mäßig korrigiert und daher für die Zukunft mit steigenden statt stagnierenden oder gar fallenden Ölpreisen zu rechnen sein wird, ist insbesondere für Entwicklungsländer ein großes Problem. Bisher hatten diese versucht, die Preisanstiege durch Subventionen wieder auszugleichen und damit für die Wirtschaft verträglich zu gestalten. Mittlerweile stößt man mit dieser Methode jedoch an seine Grenzen. Der IWF hat in seinem aktuellen World Economic Outlook die Auswirkungen der Preisentwicklungen beim Öl und bei Lebensmitteln auf Entwicklungsländer untersucht.

Dabei kommt der IWF zu dem Schluss, dass sich die starken Preisanstiege entsprechend auch erhöhend auf die Inflationsrate auswirkt und damit wirtschaftliche Risiken begünstigt. Zudem hat der starke Preisanstieg auch erhebliche Effekte für die Handelsbilanzen der Länder. Insbesondere die ärmeren Entwicklungsländer Asiens, Afrikas aber teilweise auch Europas sind auf Ölimporte angewiesen und exportieren eher wenig bis gar kein Öl. Aus diesem Grund kann es zu einer Schieflage in der Handelsbilanz kommen, die weiter zu einem erhöhten Armutsrisiko in den Entwicklungsländern beiträgt.

 

Die neue Leitwährung: Yuan bald frei handelbar?

China macht sich auf, als Wirtschaftsmacht noch mehr Präsenz zu haben. Dass dies letztlich nur über den Weg geht, die eigene Währung frei handelbar zu machen, hat man in der Volksrepublik nun auch verstanden. Was sich seit einiger Zeit für den Devisenhandel auf dem Foreign Exchange Market (Forex) abzeichnet, könnte bald Wirklichkeit sein: der Yuan kann frei gehandelt werden. Die neue Leitwährung: Yuan bald frei handelbar? weiterlesen